"Der Mensch hat sehr früh eine Empfindung von dem, was recht ist." Immanuel Kant
Deutscher Philosoph, geboren 22. April und gestorben 12. Februar 1804 in Königsberg
Immanuel Kant ordnet jedem Menschen die Fähigkeit zu, schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt seines Lebens über Recht und demzufolge auch über Unrecht urteilen zu können.
Er spricht von einer "Empfindung", also einem Gefühl, welches sich bei jedem Menschen schon in der ersten Entwicklungsphase des Lebens einstellt. Da Kant diese "Empfindung" jedem von uns ohne Ausnahme zuspricht, muss die Entwicklung des Rechtsempfindens daher unabhängig von den jeweiligen individuellen Lebens- und Entwicklungsumständen sein. Eine Erziehung und individuelle Erfahrungen kann also das Rechts- beziehungsweise das Unrechtsempfindenempfinden eines Menschen daher nur fördern oder im umgekehrten Falle unterdrücken. Da es ein Gefühl ist, ist es schwerlich auslöschen, solange der Mensch in der Lage ist noch irgendetwas zu empfinden.
Mit dieser in jedem von uns tief verankerten Emotion geht Kant von dem grundsätzlich Gutem im Menschen aus. Für den Königsberger Philosophen besteht kein Zweifel, dass durch Gott jedem Menschen die Fähigkeit gegeben ist, recht zu handeln. Wer sich unrecht verhält, vergeht sich demzufolge nicht nur an anderen, sondern vor allem auch an sich selber. Es liegt also in jedem Menschen, sein vorhandenes Gefühl – seine existierende Fähigkeit - zu erforschen, um auf dieser Ebene zu entscheiden - und zu agieren. Die Abwägung von rationalen und objektiven Argumenten von Für und Wider einer Entscheidung ist dabei nur ein Teil eines Entscheidungsprozesses. Der andere Teil ist, sich von dem im jedem Menschen vorhandenen inneren Gefühl leiten zu lassen, was Recht ist. So gesehen gibt es immer eine richtige Entscheidung. Die Voraussetzung ist jedoch, sich nicht nur rational zu verhalten und seines Verstandes zu bedienen, sondern auch auf seine Gefühle zu hören.
Über den Autor:
Hasso Mansfeld arbeitet als selbstständiger Kommunikations-Berater. Die Beschäftigung mit philosophischen Fragen ist fester Bestandteil seiner Beratungstätigkeit. Für seine Ideen und Kampagnen wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.