Zum Abschluss des Treffens verlangte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon von den Staaten mehr Einsatz für ein neues Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung. Die Verantwortlichen müssten bis Dezember das Zustandekommen eines neuen internationalen Vertrages zur Reduzierung der gefährlichen Treibhausgase sicherstellen. "Wir haben eine Verantwortung für künftige Generationen", sagte Ban am Dienstagabend (Ortszeit).
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Auf dem eintägigen Klimagipfel hatten rund 100 Staats- und Regierungschefs, unter ihnen US-Präsident Barack Obama, der chinesische Staatspräsident Hu Jintao und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), vor den möglichen katastrophalen Folgen des Klimawandels gewarnt. Die Politiker machten keine neuen Zusagen zu verbindlichen Zielen für die Reduzierung der schädlichen Emissionen in ihren Ländern. Umweltschützer kritisierten das.
Verhandlungen laufen schleppend
Die in New York versammelten Staats- und Regierungschefs sollten den internationalen Klima-Verhandlungen neuen Schub geben. Auf der Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen soll ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschlossen werden, das 2012 ausläuft. Bisher verlaufen die Verhandlungen über eine Reduzierung der schädlichen Treibhausgase schleppend. Im Frühjahr hatten die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer als Ziel eine Begrenzung des Temperaturanstiegs um zwei Grad Celsius vereinbart.
Obama rief zu "einschneidenden" Schritten gegen den Treibhauseffekt und damit zur Verhinderung einer Klimakatastrophe auf. In Kopenhagen müsse ein "bedeutender Schritt vorwärts" gemacht werden. Der US-Präsident warnte davor, Fortschritte durch alte "Spaltungen" zu behindern. Zwar stünden die Industrienationen, die einen Großteil des Klimawandels verursacht hätten, weiter in der Pflicht, den Kampf gegen den Treibhauseffekt anzuführen, und sie würden dies auch weiter tun. Aber auch die schnell wachsenden Schwellenländer, die mit ihrem Kohlendioxid-Ausstoß in den kommenden Jahrzehnten nahezu für das gesamte Emissionswachstum verantwortlich sein würden, müssten ihren Teil beitragen.
Merkel forderte in einer Videobotschaft an die Konferenz einen Beitrag von Schwellen- und Entwicklungsländern im Kampf gegen die Erderwärmung. "Dabei gilt das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeit - je nach Leistungsfähigkeit", sagte die Kanzlerin. In einem ersten Schritt seien aber alle Industriestaaten gefordert, in Vorleistung zu treten. Der globale Temperaturanstieg solle unterhalb des kritischen Wertes von zwei Grad Celsius gehalten werden. "Dazu müssen wir die weltweiten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 50 Prozent verringern", so die Kanzlerin.
Erste Inseln bald unbewohnbar
Am Vorabend des Gipfels hatten die Regierungschefs von 42 kleinen Inselstaaten einen eindringlichen Appell an die Staatengemeinschaft gerichtet. Ein neues Klima-Abkommen müsse darauf abzielen, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten, um das Überleben auf den Inseln zu sichern, heißt es darin. Die bisher angepeilte Reduzierung des Ausstoßes an Kohlendioxid (CO2) sei zu gering, weil der weltweite Temperaturanstieg dann immer noch drei Grad betragen würde. Einige Südseeinseln haben bereits Übersiedlungsabkommen mit Australien und Neuseeland geschlossen, weil sie in einigen Jahrzehnten voraussichtlich unbewohnbar sind.
Vor Beginn der Konferenz hatten rund 500 internationale Unternehmen die Industriestaaten aufgerufen, den Kampf gegen den Klimawandel zu verstärken. Sollten die Kopenhagener Verhandlungen scheitern, würde dies zu einem Vertrauensverlust und zu weniger Investitionen in klimafreundliche Technologien führen, heißt es in dem in New York veröffentlichten Appell. Initiator des ungewöhnlichen Bündnisses, zu dem auch führende deutsche Firmen wie die Telekom sowie der Allianz-Konzern gehören, ist der britische Thronfolger Prinz Charles.