Kardinal Woelki: Ökumene ist lebensnotwendig

Kardinal Woelki: Ökumene ist lebensnotwendig
Die Berufung Rainer Maria Woelkis zum Kölner Erzbischof hat auch den 57-jährigen Kardinal selbst überrascht. "Ich war geschockt, bekam weiche Knie", sagte er. Der Magdeburger Bischof Feige kritisierte die Personalentscheidung.

Der künftige Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat sich zur Ökumene und zum Gespräch mit Anders- und Nichtgläubigen bekannt. Aus seiner Zeit als Erzbischof von Berlin bringe er die Erfahrung mit, dass Ökumene angesichts der sinkenden Zahl von Christen lebensnotwendig sei, sagte der 57 Jahre alte Kardinal am Samstag bei einem Besuch an neuer Wirkungsstätte in Köln. In Berlin gehöre nur noch ein Drittel der Bevölkerung einer Kirche an. Doch auch im Rheinland, wo der Anteil der Kirchenmitglieder deutlich höher sei, sei ein geschwisterliches Miteinander nötig.

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Woelki war am Freitag von Papst Franziskus zum Kölner Erzbischof ernannt worden. Der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, kritisierte die Berufung. Es sei kein ermutigendes Signal für den Osten Deutschlands, wenn ein aus dem Rheinland gekommener Hoffnungsträger nach nur drei Jahren schon wieder in seine Heimat zurückkehrt

Woelki sagte am Samstag in Köln, Religion müsse auch in einer Gesellschaft mit sinkenden Kirchenmitgliedszahlen eine wichtige Rolle spielen. "Religion mag eine persönliche Angelegenheit sein, aber Religion ist nicht Privatsache, dafür werde ich weiter einstehen."

Magdeburger Bischof kritisiert die Ernennung Woelkis

Die Berufung nach Köln sei eine große Ehre und eine große Verantwortung, erklärte Woelki. Er ist gebürtiger Kölner und war dort von 2003 bis 2011 Weihbischof. Das Domkapitel habe ihn allerdings nicht gewählt, weil er Wunder wirken könne, betonte Woelki. Er sei für die Mitglieder des Gremiums Domkapitels kein Unbekannter. "Ich bin Kölner geblieben, auch wenn ich Berliner geworden bin", sagte der Geistliche.

Der Theologe war nach eigenem Bekunden sehr überrascht, als er am vergangenen Sonntag telefonisch von seiner Wahl durch das Kölner Domkapitel erfuhr. Eigentlich habe er den Anruf erst nicht annehmen wollen, weil er zu der Zeit einen Film mit Til Schweiger angesehen habe. Dem Kölner "Express" (Samstagsausgabe) sagte Woelki: "Ich war geschockt, bekam weiche Knie und musste mich erstmal setzen."

Bischof Feige, sagte zu der Berufung Woelkis zurück ins Rheinland: "Offensichtlich scheint Berlin als Hauptstadt für die katholische Kirche in Deutschland doch nicht so bedeutungsvoll, wie erst jüngst wieder betont wurde." Feige nannte es zudem befremdlich, dass für das Erzbistum Köln nach nicht einmal einem halben Jahr ein neuer Erzbischof gefunden wurde, während das Bistum Erfurt seit fast zwei Jahren auf einen neuen Bischof wartet.

Woelki wird am 7. September als Erzbischof von Berlin verabschiedet und soll am 20. September in sein neues Amt eingeführt werden. Das Erzbistum Köln ist mit 2,1 Millionen Gläubigen die größte und eine der wichtigsten deutschen Diözesen.