Die Amtseinführung ist für den 20. September vorgesehen. Das Erzbistum Köln ist mit 2,1 Millionen Gläubigen die größte und eine der wichtigsten deutschen Diözesen.
Die Ernennung stieß bei Politik und Kirchen auf positive Reaktionen. Sie sehe dem Dialog mit Woelki "mit Freude entgegen", sagte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Auch NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) äußerte sich erfreut. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte, Woelkis Verbundenheit mit der Region und den Menschen sei groß. Das Erzbistum Köln umfasst Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
"Kann zuhören und verschließt sich Argumenten nicht"
Die leitenden evangelischen Geistlichen in der Region gratulierten Woelki und äußerten die Hoffnung auf gute ökumenische Zusammenarbeit. Man könne an "vielfältige und gut entwickelte Kontakte" anknüpfen, sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski. Die westfälische Präses Annette Kurschus äußerte, sie freue sich auf die "Weggemeinschaft in der nordrhein-westfälischen Ökumene" mit dem neuen Erzbischof. Mit Woelkis Wechsel nach Köln verbänden Protestanten besondere Hoffnungen in der Vorbereitung auf das Reformationsgedenken 2017, ergänzte Kurschus. Der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends nannte Woelki eine erfahrene Leitungspersönlichkeit.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wünschte Woelki "Kraft und gute Wegbegleiter". Er habe das Erzbistum Berlin in den vergangenen drei Jahren mit Umsicht und Geschick geleitet. Auch die katholischen Laien im Erzbistum Köln begrüßten die Ernennung. "Ich denke, es ist eine gute Wahl», sagte die Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Hannelore Bartscherer. Woelki könne zuhören und verschließe sich Argumenten nicht. Dies seien einige der wichtigen Wünsche bei der Frage gewesen, welches Profil ein neuer Erzbischof haben solle.
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Woelki gilt als konservativer, aber pragmatischer Seelsorger. In Glaubens- und Moralfragen vertritt der Geistliche zwar entschieden die Lehrmeinungen der katholischen Kirche, zeigt sich dabei aber offen und dialogbereit. Die Rückkehr des vormaligen Kölner Weihbischofs von der Spree an den Rhein war bereits am Mittwoch öffentlich geworden. Woelki sei vom Domkapitel "sehr zügig und mit überwältigender Mehrheit" gewählt worden, sagte Dompropst Norbert Feldhoff.
Rainer Maria Woelki wurde am 18. August 1956 in Köln geboren. Nach dem Theologie- und Philosophiestudium wurde er 1985 zum Priester geweiht, 1990 ernannte ihn Meisner zu seinem Privatsekretär. 1997 bis 2003 war Woelki Direktor eines Theologenkonvikts in Bonn. 2003 folgte die Ernennung zum Weihbischof. 2011 wurde er Berliner Erzbischof, ein Jahr später erhielt er die Kardinalswürde. 2013 nahm Woelki an der Wahl von Papst Franziskus teil. Dieser berief ihn vor kurzem in die vatikanische Kleruskongregation.
Woelki sagte am Freitag, er verlasse Berlin "mit schwerem Herzen". Die Stadt sei ihm zur zweiten Heimat geworden. Er bitte die Gläubigen um Verständnis für die Entscheidung zum Wechsel.
Unterdessen begannen die Spekulationen über Woelkis Nachfolge in Berlin. Die "Welt" (Freitagsausgabe) berichtete von Überlegungen im Vatikan, den Münchner Kardinal Reinhard Marx in die Hauptstadt zu versetzen. Dessen Nachfolger in München könnte laut der Zeitung der langjährige Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, werden. Für diesen werde seit längerem eine neue Aufgabe gesucht.