"Brasilien steh auf!": Präsidentin tröstet Landsleute nach WM-Aus

"Brasilien steh auf!": Präsidentin tröstet Landsleute nach WM-Aus
Die historische Niederlage der Seleção im Halbfinale gegen Deutschland schockt ganz Brasilien. Die Tageszeitung "Folha de São Paulo" kennt am Mittwoch nur ein Wort: "Massakriert" prangt in schwarzen Buchstaben auf der Titelseite ihrer Online-Ausgabe.

 "Historische Schande" titelt die Tageszeitung "Estado de São Paulo". "Ein Trauma, eine nationale Tragödie", kommentiert der TV-Sender Globo das 1:7-Fiasko, das Brasiliens Hoffnungen auf den WM-Pokal zerstörte.

Der Traum vom Titelgewinn im eigenen Land wurde binnen Minuten zerstört. Fassungslosigkeit herrschte bei den Spielern im Stadion Minerão in Belo Horizonte und bei den Fans gleichermaßen. Sogar Präsidentin Dilma Rousseff schickte eine ungewohnt emotionale Botschaft via Kurznachrichtendienst Twitter. "Es tut mir unendlich leid für uns Fans und für unsere Spieler", schrieb sie. "Aber lassen wir uns nicht unterkriegen." Und ganz staatstragend fügte sie hinzu: "Brasilien steh auf, schüttel den Staub ab und geh voran!"

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Aus Angst vor Ausschreitungen sollen bis zum Ende der Weltmeisterschaft am Sonntag die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt werden. Vor allem die Regierung habe Angst, dass die Protestdemonstrationen wegen der Milliardenausgaben wieder aufflammen könnten, schreiben brasilianische Medien. Im Stadion Minerão wurde Rousseff, die selbst nicht anwesend war, wie beim Eröffnungsspiel lautstark beschimpft und mit obszönen Beleidigungen bedacht.

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Denn mit dem Siegeszug der brasilianischen Nationalelf war auch die Kritik an den überdimensionalen Kosten für die WM verstummt. Nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Datafolha befürworteten zuletzt 63 Prozent des Befragten die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Vor einem Monat waren es erst 51 Pozent. Auch Rousseff konnte sich über vier Prozentpunkte mehr Popularität seit Beginn der Copa freuen und legte auf 38 Prozent zu. Mit der Niederlage könnte sich der Trend aber wieder ändern. Anfang Oktober stellt sich Rousseff zur Wiederwahl.