Die seit der ökumenischen Öffnung der katholischen Kirche vor 50 Jahren zwischen Lutheranern und Katholiken geführten Gespräche zeigten, "dass evangelische und katholische Christen mehr verbindet als sie trennt", schreibt Koch in einem Beitrag für das Internetportal www.2017gemeinsam.de, der am Montag erschienen ist. Auf dem Weg der Anerkennung der evangelischen Kirche gebe es jedoch weiteren Klärungsbedarf.
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Die evangelische Kirche habe sich bisher "auf andere Weise" als Kirche verstanden und als solche sei sie von der katholischen Kirche anerkannt, argumentiert Koch, der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. "Da man kennen muss, was man anerkennen will", setze die Anerkennung der evangelischen Kirche als Kirche diese weitere Klärung des Kirchenverständnisses voraus, fügt er hinzu. So müsse etwa geklärt werden, ob nur die Landeskirchen oder auch die Freikirchen und evangelischen Gemeinschaften Kirche seien.
Indirekt bezieht sich der Kurienkardinal auf die Vatikan-Erklärung "Dominus Iesus" aus dem Jahr 2000. Darin wird die römische Sicht bekräftigt, protestantische Gemeinschaften seien keine richtigen Kirchen. Diese Auffassung hat der Vatikan 2007 nochmals bestätigt.
Generalsekretär Martin Junge vom Lutherischen Weltbund äußerte, die evangelischen Kirchen seien Kirchen im vollen Sinn und Teil der "einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche". Deshalb seien sie nicht auf die Anerkennung von dritter Seite angewiesen. Gleichwohl wirbt der Theologe Junge für eine weitere Verständigung zwischen den evangelischen und der katholischen Kirche. Evangelische und katholische Kirchen seien längst keine Fremden mehr, folgert der Generalsekretär aus dem theologischen Dialog und dem Miteinader an der kirchlichen Basis. Im Sinne eines vertieften Miteinanders sei deshalb die Anerkennung als Kirche ein "folgerichtiger und nötiger Schritt".