Zu den dringendsten Problemen gehört der Zugang der Bevölkerung zu Sanitäranlagen und sauberem Trinkwasser. Etwa eine Milliarde Menschen weltweit hat keine Toiletten, heißt es in dem Bericht. Damit könne das Ziel, bis 2015 für rund 75 Prozent der Weltbevölkerung Sanitäranlagen bereitzustellen, nur mit deutlich mehr Investitionen erreicht werden. Den Angaben nach liegt die Quote bisher bei 64 Prozent.
Das Sanitärproblem und die damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren treffen vor allem arme Regionen in Südasien oder Afrika. Sieben von zehn Menschen ohne Zugang zu Toiletten leben in ländlichen Regionen, 82 Prozent davon in bevölkerungsreichen Ländern wie Indien oder Nigeria.
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"Die Millenniumsentwicklungsziele beinhalten die Zusage, die menschliche Würde, Gleichheit und Gerechtigkeit zu gewährleisten und die Welt von extremer Armut zu befreien", erklärte der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon anlässlich der Vorstellung des Berichts in New York. Die Ziele, die ein UN-Gipfel im September 2000 vereinbarte und die bis 2015 erreicht werden sollen, seien zu einem Plan geworden, um die dringendsten Entwicklungsherausforderungen der Zeit anzugehen.
Große Defizite gibt es auch bei der Versorgung von Müttern und Kindern. 2013 sind laut Bericht fast 300.000 Frauen während der Schwangerschaft oder der Geburt gestorben. Bei Kleinkindern sind etwa Lungenentzündungen oder Durchfallerkrankungen die häufigsten Todesursachen. Sowohl bei den Müttern als auch bei den Kindern könnten Krankheiten mit der notwendigen medizinischen Versorgung verhindert werden.
Fortschritte im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose
Ziel der Vereinbarungen ist es, die Müttersterblichkeitrate um drei Viertel und die Kindersterblichkeitrate um zwei Drittel zu senken. Den Berechnungen zufolge sank die Müttersterblichkeit zwischen 1990 und 2013 um rund 45 Prozent. Allein im vergangenen Jahr starben 289.000 Mütter während der Schwangerschaft, bei oder nach der Geburt.
Die Vereinten Nationen gehen zudem davon aus, dass 25 Prozent der Unter-Fünfjährigen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und für ihr Alter zu klein sind. Im Vergleich zu 1990 ist dies zwar ein Rückgang von 40 Prozent. Allerdings leiden laut Bericht immer noch 162 Millionen Kindern an vermeidbarer chronischer Unterernährung. Wenn die Bemühungen bei der Versorgung von Müttern und Kindern nicht verstärkt werden, werden diese beiden Millenniumsziele nicht mehr erreicht werden.
Fortschritte gab es dem Bericht zufolge im Kampf gegen Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose. So konnten zwischen 2000 und 2012 dank verbesserter Malariabekämpfung 3,3 Millionen Menschen vor dem Tod bewahrt werden. Zudem wurde der Zugang zu Medikamenten zur Behandlung von HIV erleichtert. Seit 1995 retteten spezielle Therapien 6,6 Millionen Menschen. Auch im Kampf gegen Armut und Hunger verzeichnet die UN Fortschritte. Seit 1990 leben mehr als 700 Millionen Menschen weniger in extremer Armut.
"Für die letzte Phase müssen noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden", sagte der Exekutivkoordinator des UN-Freiwilligenprogramms, Richard Dictus, in Berlin. Dictus bescheinigte den Millenniumszielen eine hohe Erfolgsquote. Grund hierfür sei vor allem die gezielte Unterstützung in den Ländern, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. Derzeit arbeiten die UN an neuen Zielen, die die alten Vereinbarungen ablösen sollen.