"Die Stimme der europäischen Kirchen inklusive der russisch-orthodoxen sollte viel stärker hörbar sein", schreibt die Theologin in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochsausgabe). Die Stimme des Friedens müsse hörbar gemacht werden - "gegenüber Wladimir Putin, aber auch gegenüber allen, die jetzt Russland als Feind sehen wollen".
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Die frühere hannoversche Bischöfin warnt davor, Religion für Kriegszwecke zu missbrauchen: "Religion darf sich nicht missbrauchen lassen, um Öl in das Feuer ethnischer, religiöser, nationaler oder wirtschaftlicher Konflikte zu gießen." Es sei die Aufgabe der Religionsgemeinschaften, zum Frieden zu rufen. "Es braucht den gebildeten, selbstkritischen Glauben, um jeder Form von Fundamentalismus zu widerstehen und den Verlockungen von Hass und Gewalt." Krieg könne niemals gerecht sein.
Käßmann wiederholte in dem Beitrag, in dem sie auch an die schwierige Rolle der Kirchen im Ersten Weltkrieg erinnerte, ihre Kritik an deutschen Rüstungsexporten. "Die deutschen Rüstungsexporte bleiben ein Skandal", schreibt die frühere Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. "Deutschland mit seiner eigenen Kriegsgeschichte muss sich in der Welt keinen Namen machen mit Lieferung besonders wirksamer Waffen."