Markschies warnt vor übertriebenen Erwartungen an künftigen Ratsvorsitzenden

Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Christoph Markschies, Theologieprofessor an der Berliner Humboldt-Universität
Markschies warnt vor übertriebenen Erwartungen an künftigen Ratsvorsitzenden
Nach dem angekündigten Rückzug von Nikolaus Schneider als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat der Kirchenhistoriker Christoph Markschies vor übertriebenen Erwartungen an den Nachfolger im Amt gewarnt.

Die allgemeine Pluralisierung in der evangelischen genauso wie in der katholischen Kirche dürfe nicht einzelnen Führungspersönlichkeiten angelastet werden, sagte der Berliner Theologieprofessor der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe).

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Als Herausforderung an den künftigen Ratsvorsitzenden benannte Markschies die Aufgabe, in einer Mediengesellschaft mit wenig Raum für lange Sätze den christlichen Glauben so zu formulieren, dass Nichtglaubende erreicht werden, ohne ins Flache und Nichtssagende abzugleiten. Am besten wäre eine Kombination der Qualitäten seiner Vorgänger, sagte Markschies. Dies wären die Gelassenheit von Manfred Kock, die visionäre Kraft von Wolfgang Huber, das freundliche Auftreten von Schneider und die Gabe Margot Käßmanns, Menschen außerhalb der traditionellen kirchlichen Formen anzusprechen.

Schneider hatte am Montag überraschend seinen Rücktritt für November angekündigt, um seiner an Krebs erkrankten Frau Anne beizustehen. Über seine Nachfolge wird die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland bei ihrer Jahrestagung in Dresden entscheiden, die vom 9. bis 12. November stattfindet. Nach Ansicht von Markschies ist das Reformationsjubiläum 2017 die größte Baustelle für die EKD und den neuen Ratsvorsitzenden. Das Jubiläum müsse so gestaltete werden, dass auch die Katholiken "fröhlich mitfeiern können" und dass davon gesamtgesellschaftliche Wirkung ausgeht, sagte Markschies.