Leipziger Montagsdemonstrationen mit Nationalpreis ausgezeichnet

Foto: dpa/Bernd Von Jutrczenka
Leipziger Montagsdemonstrationen mit Nationalpreis ausgezeichnet
Die Mitinitiatoren der Leipziger Montagsdemonstrationen von 1989 sind am Dienstag in Berlin mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet worden.

Stellvertretend erhielten die evangelischen Pfarrer Christian Führer und Christoph Wonneberger aus Leipzig und der Bürgerrechtler Uwe Schwabe sowie das von ihm gegründete "Archiv Bürgerbewegung Leipzig" den mit insgesamt 60.000 Euro dotierten Preis.

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Der Vorstandsvorsitzende der Nationalstiftung, Richard Schröder, erinnerte bei der Preisverleihung in der Französischen Friedrichstadtkirche an die Anfänge der Montagsdemonstrationen mit den Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche seit 1982. Mit der Auszeichnung wollte die Nationalstiftung zudem auch an die friedliche Revolution in der DDR und den Mauerfall vor 25 Jahren erinnern. Unter den zahlreichen Gästen waren unter anderem Altbundespräsident Horst Köhler, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und die Präsidentin der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR, Sabine Bergmann-Pohl (CDU). 

Ohne die Leipziger Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 mit rund 70.000 Teilnehmern hätte es die Maueröffnung nicht gegeben, hieß es in der Begründung der Stiftung. Der Theologe und SPD-Politiker Richard Schröder betonte, "nicht am 9. November, sondern am 9. Oktober haben die Menschen Kopf und Kragen für die Freiheit riskiert". Die Preisträger erhalten je 10.000 Euro, das Archiv 30.000 Euro.

Auch Nichtchristen fanden Schutz in der Kirche

Der Deutsche Nationalpreis wird an Menschen oder Organisationen vergeben, die sich um die Vereinigung Deutschlands und das Zusammenwachsen Deutschlands in Europa verdient gemacht haben. Stellvertretend für den schwer erkrankten Christian Führer nahm seine Tochter Katharina Köhler die Auszeichnung entgegen.

Führer wurde 1980 Gemeindepfarrer der Nikolaikirche in Leipzig und organisierte dort Friedensgebete, Fürbitten für Verhaftete und Gesprächskreise für Ausreisewillige. Er prägte das Motto "Nikolaikirche - offen für alle" und bot auch Nichtchristen den Schutz seiner Kirche an. Christoph Wonneberger war Gemeindepfarrer an der Leipziger Lukaskirche und koordinierte ab 1986 die Friedensgebete, aus denen sich die Montagsdemonstrationen entwickelten. Uwe Schwabe war aktiver Bürgerrechtler und stand auf Platz eins der Verhaftungsliste der Leipziger Stasi. Das Archiv Bürgerbewegung wurde 1991 gegründet und sammelt Zeugnisse, Literatur, Fotos, Videos und Tonaufnahmen der DDR-Bürgerrechtsbewegung.