Mehrere Tote bei Anschlag auf WM-Fans in Nigeria

Mehrere Tote bei Anschlag auf WM-Fans in Nigeria
Eine Bombe detonierte während des Spiels Brasilien gegen Mexiko. Die verantwortliche Terrororganisation hält Fußball für einen Teil einer westlichen Verschwörung.

Bei einem Anschlag auf Fußballfans im Nordosten Nigerias sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Kurz nach dem Anstoß des WM-Spiels Brasilien gegen Mexiko am Dienstagabend detonierte vor einem Lokal mit Großbildleinwand in der Stadt Damaturu eine Autobombe, wie die Tageszeitung "Daily Trust" am Mittwoch berichtete. Mindestens neun Menschen seien getötet und Dutzende verletzt worden. Der britische Sender BBC berichtete von 13 Toten.

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Hinter dem Attentat wird die islamistische Terrorgruppe Boko Haram vermutet, die im Umfeld der Fußball-WM mit Gewalt gedroht hatte. Zu dem Anschlag im Bundesstaat Yobe bekannte sich zunächst niemand. Im benachbarten Bundesstaat Adamawa wurden wegen der Drohungen WM- Fanmeilen und Public Viewing untersagt. Vor allem die arme Bevölkerung hat keine Alternative zu öffentlichen Vorführungen, wenn sie die Fußball-WM verfolgen will.

Nigerias Nationalmannschaft, die am Montag ihr erstes Spiel gegen den Iran mit 0:0 bestritten hat, ist eines der wenigen verbindenden Symbole des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes. 2010 waren die "Super Eagles" bei der WM in Südafrika in der Vorrunde ausgeschieden. In das aktuelle Turnier ging das Team von Trainer Stephen Keshi aber als amtierender Afrikameister.

Der Anführer von Boko Haram, Abubakar Shekau, hatte in seinen Videobotschaften Fußball mehrfach als Teil einer westlichen Verschwörung gegen den Islam bezeichnet. Die Gruppe versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Ihr Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Bei ihren Anschlägen sind seit 2009 Tausende Menschen ums Leben gekommen. In den vergangenen Wochen nahmen die Gewalttaten deutlich zu. Erklärtes Ziel von Boko Haram ist die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist aber auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.