Mehrere Hundert Menschen demonstrierten am Sonntagabend (Ortszeit) in Rio de Janeiro gegen den Weltfußballverband FIFA und die hohen Kosten des Turniers. Die Polizei versperrte den Zugang zum Maracanã-Stadion, wo das Vorrunden-Spiel Argentinen-Bosnien-Herzegowina (2:1) stattfand. Sie setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Die teils vermummten Demonstranten warfen Brandbomben und schmissen die Schaufenster mehrerer Banken ein. Mehrere von ihnen wurden festgenommen.
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Auch in der Hauptstadt Brasilia und in Porto Alegre, den beiden anderen Spielorten des vierten WM-Tages, kam es zu Protesten Hunderter WM-Kritiker. "Es wird keine WM geben", stand auf einem Transparent, andere machten regierende Politiker für Missstände in Brasilien verantwortlich. Trotz angespannter Stimmung kam es nicht zu Zusammenstößen.
Unterdessen ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Brasilien eingetroffen. Am Sonntagabend traf sie mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zusammen. Die beiden Politikerinnen sprachen sich dafür aus, die Wirtschaftsbeziehungen zu intensivieren und die Verhandlungen zwischen der EU und dem gemeinsamen südamerikanischen Markt Mercosur zu beschleunigen. Merkel wollte am Montag das Auftaktspiel der DFB-Elf gegen Portugal in Salvador verfolgen.
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Zum Auftakt der WM am Donnerstag war es in zahlreichen Städten zu Protestmärschen und teils heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Vorgehen der Polizei als "unverhältnismäßig". Inzwischen lassen die Proteste nach, meist beteiligen sich nur wenige hundert Menschen an den Demonstrationen.
Die Demonstranten fordern mehr Geld für Bildung, Gesundheit und den öffentlichen Nahverkehr. Zudem protestieren sie gegen die Vertreibung Zehntausender Menschen für die Bauarbeiten im Zuge der WM.