Große Demonstrationen kündigten Aktivisten unter anderem zum Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien in der Metropole São Paulo an. In dem Ballungsraum drohten die U-Bahnfahrer zudem mit einem neuen Streik am ersten WM-Tag.
150.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz
Um Ausschreitungen zu verhindern, sind mehr als 150.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. Präsidentin Dilma Rousseff appellierte an die Brasilianer, über die Parteien hinweg die Nationalmannschaft zu unterstützen. Kritik an der Fußball-Weltmeisterschaft wies sie entschieden zurück. Die Flughäfen, Metro-Linien und Stadien seien nicht nur für die Touristen gebaut worden, sagte sie in einer Fernsehansprache. Eine WM dauere gerade einen Monat, aber die Vorteile der Investitionen blieben für das ganze Leben.
Zugleich bekräftigte Rousseff, dass in Brasilien mehr als 200 Mal so viel Geld für Bildung und Gesundheit ausgegeben werde wie für die Fußballstadien. Die staatlichen Kosten der WM werden mit knapp zehn Milliarden Euro beziffert.
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Es wird erwartet, dass Präsidentin Rousseff auf eine Rede bei der offiziellen WM-Eröffnung am Donnerstag im Itaquerão-Stadion in São Paulo verzichten wird. Beim Start des Confed-Cups vor einem Jahr war sie wie auch FIFA-Präsident Joseph Blatter ausgepfiffen worden. Damals begann eine Protestwelle gegen die schlechten Gesundheits-, Bildungs- und Verkehrssysteme, die bis heute anhält.
Auch in Rio de Janeiro, Porto Alegre, Salvador und anderen Austragungsorten werden Demonstrationen für Donnerstag geplant. In Rio wurde ein U-Bahn-Streik in letzter Minute abgewendet, weil die Beschäftigten der angebotenen achtprozentigen Lohnerhöhung zustimmten. Die brasilianische Obdachlosen-Bewegung will indes auf größere Demonstrationen während der WM verzichten, nachdem sie von der Regierung Zusagen für den Bau von Sozialwohnungen erhielt. Um die Verkehrslage zu entspannen und die Fußballbegeisterung zu fördern, werden die Schulen und Behörden an den jeweiligen Spielorten schließen.