Von den jährlich rund 50.000 Schulabgängern mit sonderpädagogischem Förderbedarf bekommen lediglich 3.500 einen betrieblichen Ausbildungsplatz, wie die Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh mitteilte. Nur jedes vierte ausbildende Unternehmen in Deutschland habe in den vergangenen fünf Jahren Erfahrungen mit Jugendlichen mit Behinderung gemacht. Die Hälfte dieser Unternehmen bewerten der Umfrage zufolge die Erfahrungen positiv.
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Eine der Ursachen für die geringe Ausbildungsquote von behinderten jungen Menschen sei, dass die Fördermöglichkeiten oftmals nicht bekannt seien, erklärte die Stiftung. Weniger als die Hälfte der Betriebe kennt demnach die einzelnen Unterstützungsangebote wie Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung und Kostenübernahmen für die Umgestaltung eines Ausbildungsplatzes. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen wünschen sich mehr Transparenz darüber, wo Fördermittel beantragt werden können, mehr als 70 Prozent fordern weniger Bürokratie bei der Beantragung.
Inklusion dürfe sich nicht auf Kindergarten und Schule beschränken, forderte der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Jugendliche mit Behinderung benötigten nach der Schule eine Perspektive und bessere Chancen auf einen Berufseinstieg.
Für die repräsentative Erhebung befragte die Stiftung im Frühjahr dieses Jahres mehr als 1.000 ausbildungsberechtigte Betriebe.