Angesichts des andauernden Bürgerkrieges und der Überlastung der Nachbarländer Syriens sei dies ein Gebot der Menschlichkeit, sagten der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung am Mittwoch in Hannover. Bund und Länder verhandeln derzeit über ein weiteres Programm zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge. Eine Entscheidung könnte bereits bei der Innenministerkonferenz fallen, die vom 11. bis 13. Juni in Bonn stattfindet.
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Schneider begrüßte die Initiative der Bundesregierung, ein weiteres Kontingent von Flüchtlingen nach Deutschland zu bringen. Dabei sollten besonders schutzbedürftige Personen berücksichtigt werden. Mit Hinweis auf die Vorreiterrolle Deutschland bei der Flüchtlingsaufnahme äußerte der Ratsvorsitzende die Erwartung, dass andere EU-Länder diesem Beispiel folgten. Diese Menschen seien unverschuldet in eine Situation geraten, die sich immer mehr zur größten humanitären Krise der jüngeren Geschichte entwickele. Deshalb sollte Deutschland seine Anstrengung verstärken, um das Leid zu mindern, sagte Schneider.
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Auf die Notwendigkeit der Zusammenführung von Flüchtlingsfamilien verwies Kirchenpräsident Jung, der die EKD-Kammer für Migration und Integration leitet. In Deutschland lebten viele Syrer, die sich um ihre Familien sorgen. Mittlerweile lägen den Behörden knapp 80.000 Anträge auf Familienzusammenführung vor, argumentierte der Theologe. "Hier sollten wir Herz zeigen und diesen Menschen ermöglichen, unbürokratisch und schnell zu ihren Familien nach Deutschland zu gelangen." Angesichts von drei Millionen syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge wäre das ein angemessenes Zeichen der Solidarität, sagte Jung.
Bund und Länder hatten bislang die Aufnahme von insgesamt 10.000 Syrern zugesagt. Im ersten Kontingent wurden etwa 5.000 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aufgenommen. Das zweite im Dezember beschlossene Programm für Familienangehörige von bereits hier lebenden Syrern läuft gerade erst an.