Weiterer Durchbruch bei Friedensdialog in Kolumbien

Weiterer Durchbruch bei Friedensdialog in Kolumbien
In Kolumbien haben Regierung und FARC-Guerilla bei ihren Verhandlungen in einem weiteren Punkt eine Einigung erzielt. Beide Seiten erklärten Freitagabend (Ortszeit) in einem gemeinsamen Kommuniqué, die Gespräche über den Umgang mit dem Drogenhandel seien erfolgreich abgeschlossen worden.

Seit gut 18 Monaten verhandeln die Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos und die größte Guerilla-Gruppe des Landes in der kubanischen Hauptstadt Havanna über die Beendigung des jahrzehntelangen Krieges.

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Die Einigung umfasst Maßnahmen gegen den Anbau illegaler Drogen, deren Vermarktung sowie Richtlinien zu Prävention und Gesundheitsvorsorge. Die FARC verpflichtet sich, "jegliche Verbindungen" zum Drogenhandel abzubrechen, wie der Radiosender "Caracol" auf seiner Internetseite berichtete. Die Regierung sagt ihrerseits zu, den Kampf gegen die Korruption zu intensivieren.

Santos bezeichnete die Einigung als "sehr gute Nachricht, nicht nur für Kolumbien, sondern auch für die Region und die ganze Welt". Jetzt sei der Weg frei, sich auf den Kampf gegen das organisierte Verbrechen zu konzentrieren.

Zuvor war bereits Konsens in der Agrarfrage und in Bezug auf die Eingliederungen der Rebellen ins öffentliche Leben erzielt worden. Die Teileinigungen werden aber erst gültig, wenn alle Aspekte des Dialogs verhandelt wurden und ein Friedensvertrag unterschrieben ist.

Beendigung des Krieges als Ziel der Regierungsarbeit

Der Durchbruch gut eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen in Kolumbien stärkt die Position von Santos, der eine zweite Amtszeit anstrebt. Der konservative Politiker hat die Beendigung des Krieges zum wichtigsten Ziel seiner Regierungsarbeit erklärt. In Umfragen liegt er gleichauf mit dem Rechtsaußen Óscar Iván Zuluaga, der gemeinsam mit Ex-Präsident Álvaro Uribe (2002-2010) den Friedensprozess als Entgegenkommen an die Guerilla ablehnt.

Kurz vor Verkündigung der Einigung hat die FARC gemeinsam mit der zweitgrößten Guerillagruppe ELN einen einseitigen Waffenstillstand für die Woche der Präsidentschaftswahl angekündigt. Die Waffenpause geschehe in der Hoffnung, bald einen beiderseitigen Gewaltverzicht zu erreichen, erklärten die beiden Rebellengruppen in einer gemeinsamen Erklärung.

Der Krieg in Kolumbien hat seit 1960 Hunderttausende Menschenleben gekostet. Drei Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben. Die FARC, die älteste Guerilla-Gruppe Lateinamerikas, entstand in der 60er Jahren in Folge des Konflikts um Landbesitz. Alle bisherigen Versuche, die bewaffnete Auseinandersetzung am Verhandlungstisch zu beenden, waren gescheitert.