Die Schweizer stimmen am Sonntag über die Einführung eines landesweiten Mindestlohnes von umgerechnet 18 Euro pro Stunde ab. Das wäre der höchste Mindestlohn, der derzeit in Europa gezahlt wird. Die rund fünf Millionen Stimmberechtigten entscheiden außerdem über die Anschaffung von Kampfjets für das eidgenössische Militär und über ein schärferes Gesetz gegen Pädophilie.
###mehr-artikel### Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes von 18 Euro pro Stunde in dem Hochpreisland Schweiz wird von den Gewerkschaften und den Sozialdemokraten gefordert. Dadurch solle verhindert werden, dass Menschen trotz eines Vollzeit-Jobs unter der Armutsgrenze leben, argumentierten die Befürworter. Zugleich werde ein Lohndumping zulasten der Arbeitnehmer beendet.
Bei einer 42-Stundenwoche entspricht ein Stundenlohn von 18 Euro rund 3.300 Euro im Monat (rund 4.000 Franken). Die Wirtschaft und die Regierung in Bern lehnen ein "staatliches Lohndiktat" ab, sie befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. Den europaweit höchsten Mindestlohn gibt es bislang in Luxemburg, wo er 11,10 Euro beträgt.
Im Kanton Zürich sollen die Bürger zudem am Sonntag über die Abschaffung der Kirchensteuer für Unternehmen entscheiden. Lanciert wurde die Vorlage von der Nachwuchsorganisation der Freidemokraten. Die Kirchensteuerpflicht für Unternehmen missachte den Grundsatz der Glaubensfreiheit. Kirchensteuer sollten nur natürliche Personen zahlen, die Kirchenmitglieder sind, argumentieren die Befürworter.