Die Fälscher des sogenannten "Frau Jesu"-Papyrus kommen möglicherweise aus Deutschland. Es gebe Hinweise, dass das Dokument an der Freien Universität Berlin aufbewahrt wurde, sagte der amerikanische Koptologe Christian Askeland der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Askeland hatte jüngst nachgewiesen, dass das altägyptische Fragment, das einen verheirateten Jesus nahelegt, gefälscht ist. Es stammt nicht aus dem 7. bis 9. Jahrhundert, wie die US-Wissenschaftlerin Karen L. King behauptet hatte.
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King hatte den vermeintlichen Fund im Jahr 2012 vorgestellt. Nach ihren Angaben stammt das Fragment von einem Privatsammler, der anonym bleiben will. Dieser habe das Papyrus 1999 zusammen mit fünf weiteren Dokumenten in Deutschland gekauft. Der Berliner Ägyptologe Gerhard Fecht (1922-2006) schrieb angeblich eine Expertise dazu. Fecht war Professor an der Freien Universität Berlin. Zuvor war ein Verlauf der Dokumente King zufolge bereits im Jahr 1963 in Potsdam erfolgt.
Askeland will nun den Fälscher ausfindig machen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass man ihn finde, sagte er. Der Forscher hatte nachgewiesen, dass das Papyrus zwar aus dem Mittelalter stammt, das verwendete Schreibgerät und die Tinte jedoch nicht. Der Text sei aus einer 2002 veröffentlichten Online-Edition des sogenannten Thomas-Evangeliums kopiert worden, sagte Askeland. "Darin sind eine Reihe von grammatischen Fehlern, die auch in dem 'Frau Jesu"-Papier zu finden sind." Der Fälscher habe offenbar nicht besonders gut Koptisch gekonnt.