EKD-Friedensbeauftragter fordert neues friedensethisches Leitbild

EKD-Friedensbeauftragter fordert neues friedensethisches Leitbild
Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat ein neues friedensethisches Leitbild für die deutsche Politik gefordert.

Deutschland müsse sich aufgrund seiner Geschichte bei internationalen Konflikten stärker für den Vorrang des Zivilen und der gewaltfreien Konfliktbearbeitung einsetzen, sagte der Theologe am Montagabend in Bad Zwischenahn bei Oldenburg. Von Deutschland seien zwei Weltkriege ausgegangen. "Wir haben aber auch eine friedliche Revolution erlebt."

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Brahms, der auch leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist, regte eine fraktionsübergreifende Enquete-Kommission des Bundestages an. "Wir brauchen einen neuen friedensethischen Dialog", sagte er bei einer Veranstaltung zum EKD-Themenjahr Reformation und Politik. Die EKD habe in ihren Friedensdenkschriften bereits Vorschläge unterbreitet.

Brahms warf der deutschen Politik Konzeptlosigkeit bei Konflikten vor. Kriege gebe es heute nicht mehr zwischen zwei Staaten, sie würden im Landesinneren ausgetragen. Das Militär müsse nicht sofort in jeden Konflikt geschickt werden. Frieden brauche Gerechtigkeit und Recht, betonte der Theologe. Darum könne es viel sinnvoller sein, internationale Polizeigruppen in Konfliktgebiete zu entsenden.

Die Kirchen hätten mit ihren Hilfswerken in der ganzen Welt Experten vor Ort, die die Situation bestens einschätzen könnten. Sie könnten sinnvolle Präventionsmaßnahmen vorschlagen und so Konflikte entschärfen, noch bevor es zu Gewaltausbrüchen komme. "Wenn wir die Bundesregierung beraten könnten - wir hätten da schon Vorschläge", sagte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland Brahms.