Die Gruppe gebe ein ausgesprochen ermutigendes Beispiel für eine Abkehr von Gewalt und eine Hinkehr zum Dialog, sagte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Freitag in Bonn. Die Auszeichnung sollte am Nachmittag in der Evangelischen Akademie im Rheinland übergeben werden.
Die rund 100 Mitglieder der Organisation waren als israelische Soldaten oder palästinensische Kämpfer in den seit Jahrzehnten andauernden Nahostkonflikt verwickelt. Heute werben sie für Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. Dazu organisieren sie Begegnungen und Gesprächsrunden mit Teilnehmern beider Seiten.
"Erst durch die Combatans for Peace habe ich Israelis wirklich kennengelernt"
Der Israeli Itamar Feigenbaum begann sich nach eigenen Worten in der Gruppe zu engagieren, nachdem er die Abläufe an einem israelischen Kontrollpunkt nahe der Palästinenserstadt Nablus gesehen hatte. Wenn israelische Mitglieder der Organisation heute zum Reservedienst in der Armee eingezogen würden, weigerten sie sich, in die palästinensischen Gebiete zu gehen. "Wir tragen keine Uniform in den Palästinensergebieten", betonte Feigenbaum. Die Friedensinititative werde von der Mehrheit der Israelis als angeblich linksradikal abgelehnt.
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Der Palästinenser Yosry Alsallamin hatte sich seit den 1980er Jahren im Widerstand gegen die Besatzung engagiert. Dafür war er in israelischer Haft. Nach seiner Heirat und der Geburt seines Kindes distanzierte er sich vom gewaltsamen Protest, 2006 schloss er sich der Friedensorganisation an. "Erst durch die Combatans for Peace habe ich Israelis wirklich kennengelernt", erzählte Alsallamin. Er ist heute palästinensischer Koordinator der Gruppe. Den Preis bewertete er als Bestätigung, dass sie auf dem richtigen Weg sei.
Akademie-Studienleiter Jörgen Klußmann erinnerte daran, dass die "Combatants for Peace" parallel zu den offiziellen Friedensgesprächen wirkten. "Das ist eine große persönliche Leistung, die man nicht genug anerkennen kann", sagte Klußmann. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) verleiht den mit 4.000 Euro dotierten "Friedrich-Siegmund-Schultze-Förderpreis für gewaltfreies Handeln" seit 1994 unregelmäßig. Der evangelische Theologe Schultze (1885-1969) setzte sich für Frieden und Gewaltfreiheit ein.