Der DJV-Vorsitzende Michael Konken forderte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) auf, sich bei seinen Kontakten mit den ukrainischen Konfliktparteien für den Schutz von Journalisten in der Krisenregion einzusetzen. Laut "Reporter ohne Grenzen" sind in Odessa in den vergangenen Tagen mehrere Journalisten verletzt worden, zwei durch Schusswunden. Am Freitag seien knapp zehn ausländische Journalisten und ihre örtlichen Mitarbeiter in der Nähe der Stadt Slawjansk von pro-russischen Kräften vorübergehend festgehalten worden. Sie seien verhört und erst nach mehreren Stunden freigelassen worden. Insgesamt wurden allein in Slawjansk seit dem 1. April fast 30 Journalisten von pro-russischen Truppen festgehalten, hieß es.
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Der Blogger Artem Deynega, der am 12. April die Besetzung des Polizeihauptquartiers in Slawjansk gefilmt und ins Internet gestreamt hatte, wurde den Angaben zufolge am 13. April von Unbekannten aus seiner Wohnung verschleppt und gilt seitdem als verschwunden. Dies gilt auch für den Reporter des ukrainischen Fernsehsenders ZIK, Juri Leliawski, der seit dem 25. April vermisst wird, und weitere namentlich bekannte Journalisten.
Die Leiterin des unabhängigen Kiewer Institute for Mass Information, Oksana Romaniuk, nannte die Lage in der Ostukraine für Journalisten gefährlich. Sie würden zunehmend zur Zielscheibe. Angriffe erlebten vor allem lokale Medien. Romaniuk sprach sich für internationalen Druck auf die Konfliktparteien vor Ort aus. Zudem sollten mehr ausländische Berichterstatter über den Konflikt berichten, da ihre Stimme in der Ukraine Gewicht habe. Sie sagte, in den vergangenen Wochen seien im Konflikt in der Ostukraine bislang 31 Journalisten von Separatisten festgenommen worden. Die Hälfte von ihnen seien Ausländer gewesen, die nach einer gewissen Zeit wieder freigelassen wurden. Unter ihnen seien auch russische Journalisten gewesen.
Die für das Magazin "Stern" aus der Ukraine berichtende Korrespondentin Bettina Sengling sagte in Berlin, die Separatisten hätten wenig Interesse an einer Berichterstattung. Zugleich warf sie Russland vor, den Konflikt durch anti-ukrainische Propaganda zu schüren.