Die Bundesregierung hat bislang 300 afghanischen Bundeswehr-Helfern angeboten, nach Deutschland zu kommen. Dagegen sei insgesamt 476 der sogenannten Ortskräfte eine Aufnahme verweigert worden, obwohl sie sich in ihrer Heimat nicht mehr sicher fühlten, heißt es nach einem Bericht der der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montagsausgabe) in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Demnach reisten bislang 110 afghanische Ortskräfte mit 242 Familienangehörigen in Deutschland ein.
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Die einheimischen Helfer waren in Afghanistan vor allem für die Bundeswehr, aber auch für das Auswärtige Amt sowie das Innen- und das Entwicklungshilfeministerium tätig. Viele fürchten Bedrohungen durch die radikalislamischen Taliban, wenn die deutschen Truppen wie geplant Ende des Jahres abziehen.
"Angesichts der unklaren Gefährdungseinschätzungen müsste die Bundesregierung eher großzügig als restriktiv handeln, doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein", kritisierte die Grünen-Flüchtlingsexpertin Luise Amtsberg. Rund 200 Ortskräfte warteten noch auf eine Entscheidung, ob ihre Gefährdungsanzeige akzeptiert werde, sagte sie der Zeitung. Unklar sei auch, ob die Afghanen Beschwerde einlegen können, wenn Deutschland für sie eine individuelle Gefährdung ausschließe.
An Bund und Länder appellierte die Grünen-Politikerin, sich besser auf die Aufnahme von Ortskräften einzustellen. "Es reicht nicht, die Menschen aus Afghanistan rauszuholen, sie müssen hier auch vernünftig aufgenommen und begleitet werden", betonte Amtsberg. Es gebe Hinweise, dass afghanische Familien in Deutschland völlig sich selbst überlassen worden seien.