Zum Auftakt der bundesweiten "Woche für das Leben" haben die beiden großen Kirchen ihre strikte Ablehnung der aktiven Sterbehilfe unterstrichen. Das Leben sei ein Geschenk, "das uns von seinem Beginn bis an das Ende heilig ist", betonte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl am Samstag in einem ökumenischen Gottesdienst in Erfurt. Der katholische Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, erklärte, Auftrag der Christen sei es, die Menschen im Sterben zu begleiten. "Wir dürfen uns nicht durch eine Hilfe zur Selbsttötung von ihnen abwenden, sondern müssen uns ihnen zuwenden", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in seiner Predigt.
###mehr-artikel###Mit der "Woche für das Leben" wollen die Kirchen bis zum 10. Mai "für die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit menschlichen Lebens in allen seinen Phasen" sensibilisieren. Die Aktionswoche soll das Bewusstsein für den Wert und die Würde des Lebens schärfen.
Der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bohl, hob die Bedeutung der palliativen Versorgung schwerkranker Menschen hervor. Die Humanität einer Gesellschaft zeige sich nicht zuletzt im Umgang mit den Sterbenden, betonte er. Die überall in Deutschland tätigen Hospizdienste "sprechen von der Hochschätzung des menschlichen Lebens in bewegender und unmissverständlicher Weise".
Bohl bedauerte, dass es in der Gesellschaft auch Kräfte gebe, die die Sterbehilfe befürworten. Die gesetzlichen Regelungen in Ländern wie Belgien, den Niederlanden oder der Schweiz, wo die Unterstützung des Suizids legal ist, bezeichnete der evangelische Landesbischof als falsch. Der Hildesheimer Bischof Trelle ergänzte, Deutschland solle sich durchaus von anderen Ländern "markant unterscheiden".
Sterbehilfe nicht akzeptabel
Auch auf einer anschließenden Podiumsdiskussion betonten Kirchenvertreter, dass die organisierte und gewerbsmäßige Sterbehilfe nicht akzeptabel sei. Der Erfurter katholische Altbischof Joachim Wanke wertete den Wunsch nach einem ärztlich assistierten Suizid am Ende eines Lebens als Ausdruck eines überzogenen Autonomieverständnisses.
Dagegen plädierte der Gründungsintendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, für das Angebot eines "Notausgangs" am Ende des Lebens, über dessen Nutzung jeder selbstbestimmt entscheiden könne. "Ich möchte nicht gern als hilfloser Pflegefall enden, sondern unter einigermaßen menschenwürdigen Bedingungen und dass mir dabei geholfen wird."