Nur Sachsen und Brandenburg hätten ein vorbildliches Wolfsmanagement, sagte Nabu Präsident Olaf Tschimpke in Berlin. Schlusslichter mit keinem oder unzureichendem Wolfsmanagement seien Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, das Saarland sowie die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin.
Die anderen sieben Länder bekämen ein durchschnittliches Zeugnis. Hier stehe die Ampel für die Rückkehr des Wolfes auf "Gelb", erklärten die Naturschützer. "Wölfe sind Langstreckenläufer. Innerhalb weniger Tagesmärsche können sie jeden Punkt in Deutschland erreichen. Daher sollte man 14 Jahre nach seiner Rückkehr davon ausgehen, dass sich jedes Bundesland auf ihn eingestellt hat", sagte Tschimpke.
Für die Analyse des Naturschutzbundes ist nach eigenen Angaben ausschlaggebend, ob in dem jeweiligen Bundesland ein Managementplan vorliegt, ob er vollständig ist, ob es ein Monitoring gibt, ob die Landesregierung Nutztierhalter unterstützt und ob es eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gibt.
Jedes Bundesland müsse damit rechnen, dass künftig dauerhaft Wölfe innerhalb seiner Landesgrenzen leben, erklärte der Nabu-Wolfsexperte Markus Bathen. Daher müssten die Länder mit allen Beteiligten wie Schafzucht-, Naturschutz- oder Jagdverbänden zusammenarbeiten. Auch die Stadtstaaten müssten sich, trotz ihrer urbanen Sonderstellung, besser auf den Wolf einstellen, da Tiere bereits am Stadtrand von Hamburg und Berlin gesichtet wurden.
Nach Angaben des Naturschutzbundes leben derzeit in sechs Bundesländern wieder dauerhaft Wölfe. In 13 Ländern wurde ein Tier seit dem Jahr 2000 mindestens einmal nachgewiesen.