Erzbischof vergleicht Völkermord an Armeniern mit offener Wunde

Erzbischof vergleicht Völkermord an Armeniern mit offener Wunde
Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Philoxenus Mattias Nayis hat eine Aufarbeitung des Völkermordes an den Armeniern im Jahr 1915 in der heutigen Türkei gefordert.

Mehr als das hunderttausendfache Leid schmerze die systematische Leugnung des Völkermords bis zum heutigen Tag, sagte Nayis am Donnerstagabend in Warburg anlässlich des Gedenktages an den Genozid. "Er ist wie eine offene Wunde, die nicht verheilt, weil man sie nicht sehen will. Damit muss fast 100 Jahre nach dem Völkermord endlich Schluss sein."

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Die deutsche Erzdiözese der syrisch-orthodoxen Kirche forderte die türkische Regierung auf, die Verfolgung und Ermordung von Armeniern im osmanischen Reich aufzuarbeiten. Die Zahlen und Fakten müssten im Schaufenster der Öffentlichkeit ausliegen, sagte der Diözesanratsvorsitzende Raid Gharib. Zudem müsse die Türkei aus eigenem Antrieb geschichtsverfälschenden Darstellungen entgegentreten. Die Erklärung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan an die Nachfahren der Opfer bezeichnete Gharib als eine halbherzige Entschuldigung.

Erdogan hatte am Mittwoch den Nachfahren der armenischen Opfer sein Beileid ausgesprochen. Die Ereignisse von 1915 seien unmenschlich gewesen. Allerdings vermied Erdogan den Begriff Völkermord.

Am 24. April 1915 wurde die Elite der Armenier in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, verhaftet, ins Innere der Türkei verschleppt und ermordet. Die Verhaftungen bildeten den Auftakt zu einem Genozid, dem 1,5 Millionen armenische, 500.000 syrische sowie 900.000 griechische Christen zum Opfer fielen. Das Vorgehen gegen die Armenier wird von mehr als einem Dutzend Staaten als Genozid gewertet. Die Türkei bestreitet, dass es sich um einen Völkermord handelte.