"Das müsste sich gegen die Regierung richten. Die Rebellen haben keine Luftwaffe", fügte der 74-Jährige hinzu. Zugleich müsse der Sicherheitsrat die Einrichtung von Hilfskorridoren beschließen. ###mehr-artikel###
Humanitäre Korridore nach Syrien hinein seien nicht unbedingt mit Gewalt zu erzwingen, erklärte Neudeck. Er verwies auf ein Beispiel aus dem Jahr 1991, als der irakische Machthaber Saddam Hussein die Kurden aus dem Nordirak in die Türkei vertrieben hatte: "Sie wurden aufgrund eines Weltsicherheitsratsbeschlusses dann von Bewaffneten in ihre Heimatgebiete zurück begleitet." Dabei habe es keine Kämpfe mit der irakischen Armee gegeben. "Das würde ich im Moment auch in Syrien ausschließen", sagte Neudeck.
Hilfswerke und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon werfen den Konfliktparteien in Syrien vor, die humanitäre Hilfe für die Bevölkerung systematisch zu blockieren. Rund 3,5 Millionen Menschen in dem Bürgerkriegsland sind nach UN-Angaben von der Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Medizin abgeschnitten. "Was mich so entsetzt ist, dass wir es zulassen, dass fast in unserer geografischen Nähe eine ganze Bevölkerung dabei ist, zu verhungern", sagte Neudeck. In Syrien herrsche wirklich Hunger. "Das allein müsste die Weltgemeinschaft schon alarmieren und drastische Maßnahmen beschließen lassen."
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Die 2003 gegründeten Grünhelme unterstützen unter anderem den Bau provisorischer Schulen für syrische Flüchtlinge an der türkischen Grenze, haben aber keine ausländischen Mitarbeiter mehr dorthin entsandt. Im vergangenen Jahr wurden drei deutsche Grünhelme entführt, die später freikamen. Neudeck war lange Jahre Leiter der Grünhelme und ist jetzt Ehrenvorsitzender der Organisation.
1979 hatte er das Notärztekomitee Cap Anamur ins Leben gerufen, das mehr als 10.000 vietnamesische Bootsflüchtlinge rettete.