Ostermärsche: Nato ist für Ukraine-Konflikt verantwortlich

Ostermärsche: Nato ist für Ukraine-Konflikt verantwortlich
Die Friedensbewegung stellt die Krise in der Ukraine in den Mittelpunkt der Ostermärsche. Die Veranstalter sehen die Schuld an der Eskalation in der Ukraine bei der Nato und dem Westen.

Bei rund 80 Ostermärschen bundesweit haben Menschen an den Feiertagen für Frieden und gegen Aufrüstung demonstriert. Hauptthemen der Protestmärsche und Kundgebungen waren in diesem Jahr der Ukraine-Konflikt und der Bürgerkrieg in Syrien sowie der Stopp von Rüstungsexporten und Auslandseinsätzen der Bundeswehr. "Zwar seien keine spektakulären Zuwächse bei den Teilnehmerzahlen zu verzeichnen", räumte der Bundesausschuss Friedensratschlag in einer ersten Bilanz am Ostermontag ein. Doch sei die Talsohle durchschritten, in der sich die Friedensbewegung befand, hieß es vonseiten der koordinierenden Veranstalter. Bundesweite Teilnehmerzahlen wurden allerdings zunächst nicht genannt.

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Für das Netzwerk Friedenskooperative erklärte Geschäftsführer Manfred Stenner, die Ostermärsche hätten "eine lebendige, politisch hellwache und sachkundige Bewegung" gezeigt. Er lobte unter anderem "die klaren Friedensbotschaften aus den christlichen Kirchen". Für die aktuellen Krisen indes wünschte sich Stenner ein stärkeres kirchliches Engagement: "Insbesondere die orthodoxen Kirchen in den Krisengebieten müssen viel stärker für einen Gewaltverzicht und Verhandlungen in der Ukraine eintreten."

Zur Ukraine sei das Fazit eindeutig, erklärte Peter Strutynski, Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag. Der Hauptverursacher der politischen und militärischen Krise in und um die Ukraine sei nicht Russland, sondern der Westen: "Die EU-Osterweiterung und das Heranrücken der Nato an die russischen Grenzen konnten nicht unbeantwortet bleiben." Man müsse kein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass es besser sei, "ein Russlandversteher zu sein als ein Kriegsflüsterer", sagte Strutynski auf einer Kundgebung am Ostermontag in Nürnberg.

Friedensmärsche in Büchel, Berlin und dem Ruhrgebiet

Während in Hamburg am Montag noch einmal rund 800 Menschen auf die Straße gingen, demonstrierten im rheinland-pfälzischen Büchel etwa 250 Menschen unter dem Motto "Für eine atombombenfreie Welt - stoppt das Bombengeschäft". Zum fünften Mal war der Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr Ziel eines Ostermarsches. Nach Angaben der Friedensbewegung lagern in der Eifel die letzten US-Atomwaffen in Deutschland.

Die Ostermarschbewegung geht auf den britischen Philosophen Bertrand Russell (1872-1970) zurück. Unter dessen Regie versammelten sich an Karfreitag 1958 in London erstmals 10.000 Menschen, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand zwei Jahre später statt. Höhepunkte erlebte die Ostermarsch-Bewegung in Deutschland in den 70er und 80er Jahren im Zusammenhang mit der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Debatte über die Nachrüstung.

Weitere Schwerpunkte der Demonstrationen in diesem Jahr waren das Ruhrgebiet und Berlin. Unter dem Motto "Krieg wird gemacht - Wir stellen uns dagegen" demonstrierten am Samstag rund 1.000 Menschen in der Bundeshauptstadt. Der Ostermarsch Rhein/Ruhr erstreckte sich seit Karfreitag über mehrere Etappen vom münsterländischen Gronau bis nach Dortmund, wo am Montag eine Abschlusskundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern stattfand.