"Die Menschen gerade in den ländlichen Gegenden gehen mit Angst in die kommenden Feierlichkeiten des Osterfestes, weil keine Sicherheit garantiert ist", sagte der Erzbischof von Yola im Nordosten Nigerias am Donnerstag dem Aachener Missionswerk missio.
Unterdessen blieb das Schicksal der von Islamisten entführten 129 Schülerinnen weiter unklar. Während das Militär mitteilte, 121 der Teenager hätten fliehen können, erklärten die Eltern, es würden noch viele Kinder vermisst, wie der britische Sender BBC berichtete. Die Mädchen wurden am Montag aus einer Schule im nordöstlichen Bundesstaat Borno entführt. Als Täter werden Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram vermutet, die bereits zahlreiche ähnliche Überfälle verübten.
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Erzbischof Mamza bat auch um Hilfe für Landsleute, die vor den Extremisten geflohen sind. An vereinzelten Orten gebe es zwar einige Sicherheitskräfte, viele Menschen glaubten aber, dass diese keinen umfassenden Schutz bieten könnten. Trotzdem würden sich die Gläubigen nicht abhalten lassen, einen Ostergottesdienst zu besuchen. In den vergangenen Tagen hatten neben der Entführung der Schülerinnen auch mehrere Anschläge das westafrikanische Land erschüttert.
Als besonders erschreckend wurde der Bombenanschlag in der Hauptstadt Abuja am Montag gewertet, bei dem mehr als 70 Menschen starben. Denn bisher wüteten die Extremisten vor allem im verarmten muslimisch geprägten Norden. Abuja liegt im Zentrum des Landes. Am Mittwoch starben erneut 18 Menschen bei einem weiteren Anschlag im Nordosten, hinter dem ebenfalls Boko Haram vermutet wird. Die Region steht seit etwa einem Jahr unter Ausnahmezustand.
Allem Anschein nach töteten die Islamisten allein in diesem Jahr bereits über 1.500 Menschen. Der Name "Boko Haram" bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Die Organisation gehört zum Terrornetzwerk Al-Kaida und will im Nordosten Nigerias einen Gottesstaat einrichten.
Bei ihren Angriffen auf tolerante Muslime, Christen und Vertreter des Staates starben seit 2009 mehrere tausend Menschen. Die Armee hat mehrere Militäroffensiven gegen die Terroristen gestartet. In Nigeria sind etwa 50 Prozent der 170 Millionen Einwohner Muslime. Zum Christentum bekennen sich etwa 40 Prozent.