Ostermarschierer mahnen zu einer friedlichen Welt

Ostermarschierer mahnen zu einer friedlichen Welt
Friedensaktivisten wollen bei den diesjährigen Ostermärschen bundesweit zu einer friedlichen Welt aufrufen.
15.04.2014
epd
Andreas Rehnolt

Die Gräueltaten und die vielen Millionen Toten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges seien eine Verpflichtung zum Frieden, heißt es im Ostermarschaufruf Rhein/Ruhr. Zwischen Gründonnerstag und Ostermontag (17. bis 21. April) sind in West- und Ostdeutschland insgesamt rund 80 Ostermarschaktionen geplant.

###mehr-artikel###

Die Demonstranten wenden sich gegen Kriegs-Beteiligungen der Bundeswehr und fordern die Abschaffung von Atomwaffen und den Stopp der weiteren Nutzung von Atomkraft. Vor der Europawahl im Mai wollen die Ostermarschierer zudem für eine zivile EU demonstrieren, "die für Abrüstung, zivile Konfliktbearbeitung und die Aufnahme von Flüchtlingen" steht.

Die Ostermarschierer kritisieren, dass europäische Rüstungsunternehmen weiterhin die Waffen für Kriege und in Krisenregionen in aller Welt lieferten. Deutschland sei nach den USA und Russland drittgrößter Rüstungsexporteur. Durch die Waffenexporte trage die Europäische Union eine Mitverantwortung für Flucht und Vertreibung von Millionen von Menschen.

Karfreitag 1958 in London: der erste Ostermarsch der Welt

Der schwarz-roten Bundesregierung werfen die Friedensgruppen vor, den "Militarisierungskurs zu verschlimmern" und die Bundeswehr zu einer "Armee im Einsatz" umzubauen. "Anstatt die wenigen Ansätze der zivilen Konfliktbearbeitung auszubauen, wird die zivil-militärische Zusammenarbeit gestärkt", heißt es. "Rüstung und Militär lösen keine Konflikte. Das Überleben der Menschen ist nur durch Abrüstung und Frieden möglich. Dazu zählt auch der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Atomkraft und Atomwaffen gehören abgeschafft!"

###mehr-links###

In ihren Aufrufen fordern die Friedensaktivisten weiterhin die Einstellung sämtlicher Waffenlieferungen nach Syrien, einen sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen, die eine Friedenslösung für alle beteiligten Gruppen bieten. Weitere Forderungen sind eine schnelle Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten sowie die Beendigung des Krieges in Afghanistan mit vollständigem Abzug aller ausländischen Truppen und zivilen Hilfen für den Aufbau.

Am Ostersonntag wird traditionell unter anderem der Ostermarsch Rhein/Ruhr mit Aktionen in Essen, Bochum und Dortmund fortgesetzt. Auch in Frankfurt an der Oder und in Büchel in der Eifel finden Aktionen statt. In Büchel demonstrieren die Ostermarschierer "für eine atombombenfreie Welt". Am Ostermontag finden Aktionen unter anderem in Frankfurt, Nürnberg, Hamburg, Kassel und in Lindau am Bodensee statt. Dort lautet das Motto auf einem internationalen Bodensee-Friedensweg: "Den Krieg erinnern (1914) - heute für Frieden handeln".

Entstanden ist die Ostermarsch-Bewegung in Großbritannien, wo sich am Karfreitag 1958 in London unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel erstmals 10.000 Menschen versammelten, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt. Höhepunkte erlebte die Ostermarsch-Bewegung in Deutschland in den Zeiten der Anti-Atomkraft-Bewegung, im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg und der Debatte über die Nato-Nachrüstung.