Selbsthilfeverband: Überforderung führt zu Gewalt in der Pflege

Selbsthilfeverband: Überforderung führt zu Gewalt in der Pflege
Angesichts von Berichten über Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen hat die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe eine rasche Pflegereform angemahnt.

Die Meldestellen für Gewalt in der Pflege hätten eineinhalb Jahre nach ihrer Eröffnung eine erschreckende Bilanz gezogen, teilte die Organisation am Freitag in Düsseldorf mit. "Finanzielle Mittel fehlen, die eine selbstbestimmte und qualitativ hochwertige Pflege möglich machen."

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Die beiden Meldestellen der BAG Selbsthilfe in Magdeburg und Erfurt seien stark frequentiert, erklärte der Verband. Überwiegend melden sich dort den Angaben zufolge pflegende Angehörige, teilweise aber auch Pflegebedürftige selbst. Sie berichteten vielfach von unprofessioneller und von Überforderung gezeichneter Pflege und mangelnder Zuwendung, erklärte die BAG. So würden etwa in Heimen die Bewohner häufig mit Medikamenten ruhiggestellt.

Ursache für die Gewalt seien oft Hilflosigkeit und Überforderung, die dringend bekämpft werden müssten, betonte Bundesgeschäftsführer Martin Danner. "Stress und überlastetes Personal schaffen den Boden für Gewalt." Das Pflegepersonal müsse auch im Bereich Deeskalation und im Erkennen von Konfliktherden geschult werden.

Die BAG Selbsthilfe forderte darüber hinaus eine Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, der auch geistige Einschränkungen erfassen müsse. "Die Anhebung der Pflegesätze sowie Leistungsverbesserungen sind dringend notwendig", hieß es weiter.

Die BAG Selbsthilfe, der Dachverband von 115 Selbsthilfeverbänden von behinderten und chronisch kranken Menschen, rief die Anlaufstellen für Gewalt in der Pflege Ende 2012 ins Leben.