Politik, Kirche und landwirtschaftliche Interessenvertretungen müssten sich gegen den "Gigantismus in der Tierhaltung" wenden, forderte der zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörende Dachverband am Donnerstag in Altenkirchen. "Es gibt eine Betriebsgröße, in der artgerechte Tierhaltung kaum noch möglich ist", sagte der Vorsitzende, Pfarrer Marcus Harke.
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Die großen industriellen Anlagen treiben nach Ansicht des Verbands die Landwirtschaft in einen ruinösen Wettbewerb, belasten die Umwelt und werfen tier- und gesellschaftsethische Fragen auf. Auf ihrer jüngsten Bundestagung hatten Mitglieder des Evangelischen Dienstes auf dem Lande Europas größte Ferkelproduktionsanlage in Alt Tellin im Landkreis Vorpommern-Greifswald besichtigt, die jährlich 250.000 Ferkel liefert. Die Konzentration einer so hohen Zahl von Tieren an einem Ort bringe negative Umweltauswirkungen mit sich, kritisierte der Verband.
"Wenn die Mehrheit der landwirtschaftlichen Nutztiere in solchen Dimensionen gehalten wird, dann bekommt der Verbraucher sein Billigfleisch, aber die Gesellschaft verliert unwiederbringlich die bäuerliche Landwirtschaft", warnte Harke. In vielen Bundesländern regt sich nach seinen Angaben Widerstand gegen die Mega-Anlagen zur Tierhaltung. Häufig engagierten sich auch Kirchengemeinden in den Auseinandersetzungen.