Brasiliens Militär will Archive aus Diktaturzeit öffnen

Brasiliens Militär will Archive aus Diktaturzeit öffnen
Das brasilianische Militär will eine Öffnung seiner Archive für die Aufklärung von Menschenrechtsverbrechen während der Militärdiktatur (1964-1985) akzeptieren.

Das gab Verteidigungsminister Celso Amorim in einem Brief an die Mitglieder der Nationalen Wahrheitskommission bekannt, wie die Tageszeitung "Estado de São Paulo" am Dienstag (Ortszeit) berichtete. Die Wahrheitskommission und Opferverbände drängen das Militär schon lange, geheim gehaltene Dokumente zur Aufarbeitung von Mord und Folter zur Verfügung zu stellen.

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Die sieben Mitglieder der 2012 eingesetzten Wahrheitskommission sollen alle Menschenrechtsverbrechen von 1946 bis 1988 untersuchen. Am 31. März jährte sich der Jahrestag des Militärputsches zum 50. Mal. In ganz Brasilien finden Gedenkveranstaltungen statt.

Die Archive der Streitkräfte sind als geheim eingestuft und für Zivilisten nicht zugänglich. Der Wahrheitskommission wurden bislang nur interne Untersuchungsberichte der Streitkräfte über einen Zeitraum von 1980 bis 1990 vorgelegt, die aber unvollständig waren und keine Verantwortlichkeit für Menschenrechtsverletzungen enthielten.

An den internen Untersuchungen beteiligten sich auch nur Teile des Militärs aus den Bundesstaaten Rio de Janeiro, São Paulo, Pernambuco und Minas Gerais. Militäreinheiten aus dem Bundesstaat Pará nahmen nicht teil. Ihnen wird vorgeworfen, 41 Guerillakämpfer der Bewegung Araguaia Anfang der 70er Jahre hingerichtet zu haben. Leichen wurden niemals gefunden.

Der Koordinator der Wahrheitskommission, Pedro Dallari, betonte, dass ein Zugang zu den Archiven für die Arbeit der Kommission entscheidend sei. Nur so könnten Strukturen innerhalb des Militärs aufgedeckt und Verantwortliche für Menschenrechtsverletzungen benannt werden. Dallari befürchtete allerdings, dass viele belastende Dokumente der 21-jährigen Diktaturzeit vernichtet wurden.

Während der Militärdiktatur wurden offiziellen Angaben zufolge in Brasilien 480 Menschen umgebracht. 160 werden noch immer vermisst. Mehr als 100.000 Menschen wurden aus politischen Gründen inhaftiert. Die Zahl der Folteropfer schätzen Opferverbände auf mindestens 50.000.