Seine jüngste Stellungnahme zum Prüfbericht zu den Vorgängen in Limburg "zeigt ja nochmal das mangelnde Bewusstsein in seine Taten", sagte der Direktor des Instituts für Kanonisches Recht an der Universität Münster am Donnerstag dem Kölner Deutschlandfunk. Schüller war von 1993 bis 2009 Kirchenrechtler im Bistum Limburg gewesen.
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Tebartz-van Elst habe in seinem Bischofsamt "autokratisch regiert", fügte Schüller hinzu. Das sei typisch für sein Amtsverständnis gewesen. Er habe geglaubt, sich als Bischof an keine Spielregeln mehr halten zu müssen. Schüller: "Das ist fatal geworden, als es um das Geld ging."
Am Mittwochabend wies Tebartz-van Elst in einer Erklärung die Vorwürfe gegen ihn zurück. Nach heftiger öffentlicher Kritik an den explodierenden Baukosten für seine Residenz war er bereits im Oktober vom Papst beurlaubt worden. Am Mittwoch hatte der Vatikan einen Schlussstrich unter die Affäre in Limburg gezogen. Papst Franziskus nahm den nach Vatikan-Angaben zufolge schon im Oktober vorigen Jahres angebotenen Rücktritt des 54-Jährigen an. Priester des Bistums Limburg reagierten erleichtert auf den Rückritt und das Ende der "Hängepartie".
"Nicht-Fachmann" im Bereich Verwaltung
In der Erklärung von Tebartz-van Elst heißt es jetzt: "Was die Verantwortung als Bischof angeht, muss dabei die Einschränkung gesehen werden, dass ich als Bischof weder ein Finanz- noch ein Baufachmann bin."
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In dem vierseitigen Text belastet Tebartz-van Elst zudem seinen früheren Generalvikar Franz Kaspar. "Als Nicht-Fachmann auf dem Gebiet der kirchlichen Verwaltung und durch meine Qualifikation als Wissenschaftler in der Pastoraltheologie musste ich Generalvikar Dr. Kaspar die Verantwortung hierfür überlassen, der 'als einziger (....) nachweislich über einen umfassenden Einblick in die Vermögensstruktur des Bischöflichen Stuhls verfügte'".
Zum Apostolischen Administrator des Bistums Limburg wurde der derzeitige Paderborner Weihbischof Manfred Grothe (74) ernannt. Der Beschluss des Papstes zur Entschärfung der Situation im Bistum Limburg mit rund 650.000 Katholiken wurde allgemein als kluge Entscheidung begrüßt. Tebartz-van Elst solle zu "gegebener Zeit" mit einer anderen Aufgabe betraut werden, erklärte der Vatikan.