Beim Bau des Limburger Bischofssitzes sind laut Prüfbericht vermeidbare Fehler und Mängel gemacht worden. Handelnde hätten ihre Rolle anders verstanden, als es ihrem Auftrag entsprochen hätte, sagte der neu eingesetzte Apostolische Administrator Manfred Grothe am Mittwoch bei der Vorstellung des "Abschlussberichts über die externe kirchliche Prüfung der Baumaßnahme auf dem Domberg in Limburg". Der Bericht solle Fakten liefern, er diene aber nicht dazu, "jemanden zu beschuldigen".
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Papst Franziskus hatte den Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst am Mittwoch angenommen. Er war bereits seit Oktober wegen der Affäre um die explodierenden Baukosten des Bischofssitzes und seines autoritären Führungsstils beurlaubt worden.
Man könne "nicht von einer Alleinschuld eines Einzigen" sprechen, fügte der 74-jährige frühere Paderborner Weihbischof Grothe in Limburg vor Journalisten hinzu. Es sei das Verschulden von Mehreren. Allerdings habe der Limburger Bischof geglaubt, die Baumaßnahme in seiner alleinigen Zuständigkeit ausführen zu können. Dies ist Grothe zufolge eine Fehleinschätzung mit "schlimmen Folgen" gewesen.
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Allerdings habe der Bischöfliche Stuhl keinen Schaden erlitten, fügte Grothe hinzu. Der Haushalt sei ausgeglichen. Es sei zwar Geld verbraucht worden, es sei aber auch ein Gegenwert geschaffen worden. Schaden sei allerdings entstanden durch "handwerkliche Fehler", etwa durch falsche Verträge.
Die Handelnden hätten nie die Absicht gehabt, etwas zu tun, was strafrechtlich zu bewerten wäre, sagte Grothe. Ob etwas eine strafrechtliche Auswirkung haben könnte, müsse nun geprüft werden. Die Staatsanwaltschaft habe bisher ihre Tätigkeiten ruhen lassen.
Bischöflicher Stuhl finanziell nicht gefährdet
Grothe dankte ausdrücklich dem früheren Limburger Bischof Tebartz-van Elst (54). Auch wenn einige Dinge "unglücklich" verlaufen seien, sei diesem ein "bienenfleißiger" Einsatz nicht abzusprechen. Der Limburger Generalvikar und jetzige Ständige Vertreter von Grothe, Wolfgang Rösch, zollte Tebartz-van Elst Respekt für seinen Amtsverzicht. Er hoffe, dass es auch für ihn nun eine Möglichkeit des "Neuanfangs und der Versöhnung" gebe.
In dem Prüfbericht heißt es: "Auch nach der Realisierung der Baumaßnahme ist der Bischöfliche Stuhl trotz aller Probleme finanziell weiterhin nicht gefährdet." Die Entscheidung, mit minimalem Budget an dieser Stelle zu bauen, habe das Projekt allerdings von Anfang an belastet.
Es könne zwar festgestellt werden, dass eine "allseits als achtbare und beachtliche Architekturleistung gewertetes und gewürdigtes Bau-Ensemble entstanden ist, das sowohl in seiner äußeren Gestalt als auch in seiner inneren Ausgestaltung hohen fachlichen und ästhetischen Kriterien gerecht wird". Seine Entstehung habe jedoch insgesamt gesehen einen sehr hohen Preis gefordert. Die Gesamtkosten beliefen sich den Angaben zufolge bis zum 18. Oktober 2013 auf 30,717 Millionen Euro.