Behindertenhilfe kritisiert mangelnde Selbstbestimmung beim Wohnen

Behindertenhilfe kritisiert mangelnde Selbstbestimmung beim Wohnen
Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe kritisiert eine mangelnde Selbstbestimmung behinderter Menschen beim Wohnen.

Zwar gelte bei notwendigen Hilfen bundesweit der Grundsatz "ambulant vor stationär", sagte der Vorsitzende Michael Conty am Montag am Montag in Bremen. "Es ist aber nicht in Ordnung, dass ambulante Betreuung auf Dauer nicht teurer sein darf als stationäre", kritisierte der diakonische Sozialexperte aus Bielefeld. Viele Träger seien deshalb gezwungen, Wohnungen für Gruppen zu bauen.

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Damit bleibe dauerhaft in Beton gegossen, dass die Individualität von Menschen mit Behinderungen auf Gruppen bezogen sei, bemängelte Conty und forderte: "Eine umfassende Hilfe muss in jeder Wohnform möglich sein." Der Verbandsvorsitzende mahnte auch eine Reform der Leistungen für behinderte Menschen an. Sie sei zwar versprochen, drohe aber zeitlich "im Nebel zu verschwinden".

Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD verabredet, in Zusammenarbeit mit den Ländern ein Bundesleistungsgesetz zu erarbeiten, um die Leistungen für behinderte Menschen neu zu strukturieren und die Kommunen zu entlasten. Sie klagen seit langem über zu hohe Sozialausgaben. Nach Angaben des Deutschen Städtetags sind die Nettoausgaben der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen zwischen 2007 und 2011 bundesweit von 10,6 auf rund 13 Milliarden Euro gestiegen.