Die Regelung soll das Zivilrecht in Einklang mit kulturellen Traditionen bringen. Zunächst sah der Gesetzesentwurf ein Vetorecht der Ehefrau vor. Die männlichen Parlamentarier beschlossen jedoch über Parteigrenzen hinweg, die Klausel zu streichen. Präsident Uhuru Kenyatta muss das Gesetz noch in Kraft setzen.
Es entspreche nicht der Tradition, dass eine Frau ihre Erlaubnis für eine zweite oder dritte Heirat geben müsse, sagten männliche Parlamentarier laut Berichten des kenianischen Senders Capital FM. "Wenn man eine afrikanische Frau heiratet, muss sie wissen, dass die zweite auf dem Weg ist und die dritte", sagte der Abgeordnete Junet Mohammed. "Das ist Afrika."
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Die Frauen im Parlament hatten sich heftig für die Zusatzklausel eingesetzt. Eine solche Entscheidung wirke sich auf die gesamte Familie aus, unter anderem in finanzieller Hinsicht. Ein Mann müsse Manns genug sein, seine Frau und Familie zu informieren, sagte die Abgeordnete Soipan Tuya. Nach Berichten des britischen Senders BBC waren 30 von insgesamt 69 weiblichen Abgeordneten bei der Debatte anwesend, bevor sie den Saal verließen. Das Parlament hat 349 Sitze.
Das Polygamie-Gesetz wird schon seit geraumer Zeit im kenianischen Parlament diskutiert. Mehrere Entwürfe wurden verworfen. Bei den beschlossenen Änderungen im Eherecht wurde auch das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen festgehalten.