Die Regierung beruft sich auf Erkenntnisse zur Einnahme des Notfall-Verhütungsmittels Levonorgestrel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.
Im Gesundheitsausschuss des Bundestages hatte der Präsident des Instituts, Walter Schwerdtfeger, am Mittwoch darauf verwiesen, dass dagegen beim zweiten gängigen Wirkstoff Ulipristalacetat die Datenbasis weniger gut sei. Zudem gebe es starke Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen. Zu Ulipristalacetat vorliegende Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass das Mittel auch wie eine Abtreibungspille wirken könne. Eine Freigabe von Ulipristalacetat befürworte die Behörde laut Schwerdtfeger deshalb nicht.
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Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geht es darum, einen zügigen, diskriminierungsfreien Zugang zur Pille danach und eine gute Beratung der Frauen sicherzustellen. Beides sei durch das gegenwärtige System der ärztlichen Beratung sichergestellt, betonte eine Sprecherin. Die Pille danach wurde laut Ministerium 2013 über 400.000 mal verschrieben. Den Zahlen des Bundesinstituts zufolge liegt das Thrombose-Risiko aufgrund der Einnahme der "Pille danach" bei eins zu fünf Millionen, schreibt die Regierung: "Diese Berichtsrate liegt deutlich unterhalb der Inzidenz für entsprechende Fälle in der Normalbevölkerung." Es ist also keinerlei erhöhtes Risiko zu erkennen.
Gröhes Sprecherin sagte der "taz", der Minister halte an der Rezeptpflicht fest, vermutlich auch dann, wenn die europäische Arzneimittelbehörde EMA eines der beiden in Deutschland verfügbaren Präparate von der europäischen Rezeptpflicht befreien sollte. Deutschland müsse EMA-Entscheidungen nicht umsetzen. Laut Schwerdtfeger stehen bei der EMA im Mai erneut Verhandlungen an. LNG ist in vielen europäischen Ländern schon rezeptfrei zu erhalten.