Nobelpreisträger plädiert für Wiederaufbau der Garnisonkirche

Foto: epd-bild/Rolf Zöllner
Die Potsdamer Garnisonskirche wirft ihren Schatten voraus: Der Schatten des Bogens der Grundsteinlegung zum Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonskirche, dahinter eine provisorische Kapelle mit Ausstellung.
Nobelpreisträger plädiert für Wiederaufbau der Garnisonkirche
Der deutschstämmige US-Nobelpreisträger Günter Blobel spricht sich für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche auf.

Die Kirche sei "eine der großartigsten architektonischen Leistungen des 18. Jahrhunderts" gewesen, sagte der 77-Jährige nach einer Mitteilung der Stiftung Garnisonkirche Potsdam vom Freitag. Das 1968 in der DDR als Kriegsruine abgerissene Gotteshaus sei für Potsdam ähnlich identitätsbestimmend gewesen wie die Frauenkirche für Dresden.

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Der Biochemiker Blobel hatte 1999 den Nobelpreis für Medizin erhalten. Rund 820.000 Euro des mit der Auszeichnung verbundenen Preisgeldes hatte er für den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden gespendet. Bis zum Jahr 2003 war er Ehrenmitglied im Kuratorium Frauenkirche.

Mit Blick auf die Garnisonkirche betonte Blobel: "Johann Sebastian Bach hat 1747 auf der Wagnerorgel dort gespielt - allein das hat diesen Platz für immer inspiriert". Zu dem am Donnerstag gestarteten Bürgerbegehren, das einem Wiederaufbau verhindern will, erklärte er, dass bei einem ideologisch aufgeladenen Thema immer die Gefahr bestehe, eine große Chance kurzsichtig zu verspielen. Oft würden Menschen in derartigen Abstimmungen den vermeintlich kurzfristigen Nutzen höher bewerten als die langfristigen Folgen.

Er hoffe, dass die Garnisonkirche bis 2017 fertig sei, sagte Blobel. Er wolle die Vollendung "dieses großartigen Baus" gerne noch erleben.