Mit scharfer Kritik reagierte der Mainzer Carneval-Verein (MCV) am Mittwoch auf eine Aussage Müllers, der die Darstellung des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst bei den Rosenmontagszügen als Rufmordkampagne bezeichnet und sie in die Nähe von Nazi-Methoden gerückt hatte.
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Müller habe sich damit "gänzlich disqualifiziert", sagte der für den Motivwagenbau zuständige Projektleiter Boris Henkel: "Wir lassen uns von niemandem verbieten, mit rollender Satire Zeitkritik zu üben, auch nicht von einem hohen Würdenträger der katholischen Kirche." Das werde sich auch in Zukunft nicht ändern.
Müller hatte Kritikern des Limburger Bischofs bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Mainz "Lust auf Menschenjagd" vorgeworfen. Die Darstellungen des zwangsbeurlaubten Bischofs bei den Rosenmontagszügen seien menschenunwürdig, hatte er in einem Interview mit der "Mainzer Allgemeinen Zeitung" gesagt: "So etwas hatten wir in Deutschland früher schon mal in einer ganz dunklen Epoche."
Der MCV verteidigte seinen Motivwagen, der Tebartz-van Elst in einer Badewanne voller Goldmünzen zeigte. "Angesichts der bekanntermaßen millionenfachen Verschwendung von Geldern, die der Bischof mit zu verantworten hat, und seinem mehrfach bewiesenen, fragwürdigen Verhältnis zur Wahrheit, erübrigt sich die Frage, ob mit der fastnachtlichen Karikierung des Würdenträgers eine Rufmordkampagne betrieben wird", sagte Henkel. MCV-Präsident Richard Wagner erklärt: "Den Narren einen Maulkorb anzulegen, hieße zurückzugehen in ein finsteres Zeitalter."