Weltbild verliert hunderte Mitarbeiter

Weltbild verliert hunderte Mitarbeiter
Bereits 400 Mitarbeiter haben den insolventen Weltbild-Verlag am Standort Augsburg verlassen, viele von ihnen freiwillig. Die verliebenen 1.800 fürchten um ihre Arbeitsplätze. Bei der Betriebsversammlung am Donnerstag rechnen sie mit Entlassungen.

Die Sanierung des insolventen Weltbild-Verlags könnte bis zum Sommer dauern. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz wolle das angeschlagene Unternehmen zunächst selbst weiterführen, es profitabel machen und erst dann an einen Investor verkaufen, berichtet die "Augsburger Allgemeine" (Mittwochsausgabe). Finanzielle Unterstützung für seine Pläne bekomme Geiwitz von der katholischen Kirche. An diesem Donnerstag will Geiwitz bei einer Betriebsversammlung erläutern, wie es mit dem Standort Augsburg weitergehen soll.

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Hunderte Mitarbeiter haben mittlerweile dem angeschlagenen Unternehmen den Rücken gekehrt. Die Beschäftigtenzahl in Augsburg sei von 2.200 auf 1.800 gesunken, teilte ein Sprecher auf epd-Anfrage mit. Ein Großteil des Rückgangs sei auf "Eigenkündigungen" zurückzuführen. Ein kleinerer Teil seien Zeitarbeiter gewesen. In Augsburg sind der Online-Handel und das Verlagsgeschäft von Weltbild angesiedelt.

Bei der Betriebsversammlung am Donnerstag dürfte zur Sprache kommen, wie viele Mitarbeiter entlassen werden sollen. Geiwitz hatte zuvor bereits klar gemacht, dass es zu deutlichen Einschnitten bei Weltbild kommen müsse, um das Unternehmen zu sanieren und einen Investor zu finden. Zuletzt war spekuliert worden, jede dritte Stelle werde gestrichen.

Transfergesellschaft soll soziale Härten mindern

Um unmittelbare Kündigungen zu vermeiden, war zuletzt eine sogenannte Transfergesellschaft im Gespräch. In sie können betroffene Beschäftigte wechseln, ohne formell ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Das verschafft ihnen mehr Zeit bei der Suche nach einem neuen Job. Die katholische Kirche hatte Geld zur Finanzierung einer solchen Gesellschaft in Aussicht gestellt. Nach Angaben der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwochsausgabe) wollen die katholischen Anteilseigner nun Mittel im zweistelliger Millionenhöhe bereitstellen, um die Gehälter für die Mitarbeiter in der Transfergesellschaft zu finanzieren. Das soll die Beschäftigten vor sozialen Härten bewahren.

Weltbild hatte Anfang Januar Insolvenz beantragt. Im April soll das endgültige Insolvenzverfahren über den Verlag eröffnet werden. Dann muss das Unternehmen wieder selbst für die Gehälter der Beschäftigten aufkommen, die noch im Unternehmen verbleiben. Für die ersten drei Monate vor Eröffnung des Verfahrens zahlt die Arbeitsagentur die Gehälter. Weltbild beschäftigt insgesamt noch rund 6.000 Mitarbeiter. Der Verlag gehört zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin.