Am Montag (Ortszeit) demonstrierten erneut Tausende Oppositionelle in mehreren Städten gegen die Regierung. In der Hauptstadt Caracas räumte ein massives Polizeiaufgebot den Altamira-Platz, den Demonstranten seit sechs Wochen besetzt hielten, wie die Zeitung "El Universal" in ihrer Online-Ausgabe meldete.
Die Zahl der Todesopfer während der Protestwelle ist mittlerweile auf 29 gestiegen. Am Montagmorgen erlag ein Polizist in der Stadt Maracay einer Schussverletzung. Unbekannte hatten auf ihn geschossen, als er versuchte, eine Straßenblockade zu beseitigen. Damit wurden bereits vier Polizisten bei Demonstrationen getötet. Die weiteren Todesopfer waren Gegner und Anhänger der Regierung sowie mehrere Unbeteiligte.
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Die Plaza Altamira im wohlhabenden Stadtviertel Chacao gilt als Zentrum des Aufstands gegen die Linksregierung von Präsident Nicolás Maduro. Nach der Besetzung durch Hunderte Polizisten räumten Arbeiter Müll und Reste von Barrikaden beiseite. Auch in den Nebenstraßen patrouillierten Sicherheitskräfte und verhinderten größere Menschenansammlungen. Für Dienstag kündigten Regierungskritiker eine große Demonstration in Chacao an.
In den Städten San Cristóbal und Puerto Ordaz kam es am Montag zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Demonstranten griffen öffentliche Gebäude an und errichteten Barrikaden. Die Sicherheitskräfte trieben die Regierungsgegner mit Tränengas auseinander.
Der Unmut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen Versorgungsengpässe, die Inflationsrate von über 50 Prozent sowie die ausufernde Kriminalität. Zudem fordern sie die Freilassung von inhaftierten Oppositionellen.
Präsident Maduro wirft der Opposition vor, Unruhe zu stiften, um die Regierung zu stürzen. Er wurde vor knapp einem Jahr zum Nachfolger des verstorbenen Ex-Präsidenten Hugo Chávez gewählt und setzt dessen sozialistische Politik fort. Seit der Amtsübernahme von Chávez 1999 ist Venezuela in Anhänger und Gegner der chavistischen Politik gespalten. Die Mehrheit der armen Bevölkerung hält zur Regierung, die Mittel- und Oberschicht aber auch viele enttäuschte ehemalige Chavisten unterstützen die Opposition.