TV-Tipp des Tages: "16 über Nacht!"

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TV-Tipp des Tages: "16 über Nacht!"
TV-Tipp des Tages: "16 über Nacht!", 18. März, 20.15 Uhr auf Sat.1
Claire ist eben plötzlich jung. Die Verwandlung hängt irgendwie mit dem Shakespeare-Stück "Ein Sommernachtstraum" zusammen, das ihr Mann Frank gerade an seiner Schule mit der Theater-AG probt.

Die Geschichte erinnert an frühere Sat.1-Romanzen, in denen die Heldin in die eigene Vergangenheit reiste, um ihre Gegenwart zu retten. Anders als "Zurück zum Glück" oder "Küss mich, Genosse" kommt die Vergangenheit diesmal jedoch in die Gegenwart: Von einem Moment auf den anderen ist Claire (Sophie Schütt) plötzlich zwanzig Jahre jünger.

"Ein Sommernachtstraum"

Wie in den Sat.1-Komödien, in denen die Hauptfiguren über Nacht altern ("Plötzlich alt") oder ein paar zwei Zentner zulegen ("Plötzlich fett"), gibt es keine weiteren Erklärungen für das Phänomen: Claire ist eben plötzlich jung. Die Verwandlung hängt irgendwie mit dem Shakespeare-Stück "Ein Sommernachtstraum" zusammen, das ihr Mann Frank (Janek Rieke) gerade an seiner Schule mit der Theater-AG probt. Obwohl sich das Paar einst im Rahmen der Schulaufführung dieses Stücks ineinander verliebt hat, kann Claire mit Franks Passion fürs Theater nicht viel anfangen. Für sie ist es ohnehin mehr eine Leidenschaft für die attraktive Sarah (Sarah Horváth), die sich unverhohlen an den Lehrer ranschmeißt. Immerhin spürt Claire, dass das Schicksal ihr mit der Verjüngung die Chance zur Rettung ihrer Ehe anbietet, schließlich handeln Märchen dieser Art stets von einer Reise, in deren Verlauf die Heldin eine Lektion fürs Leben lernen soll. Also greift sie zu, nennt sich Tamara, wird zur Klassenkameradin ihrer Tochter und natürlich Mitglied der Theater-AG: Wenn sie wie damals die Titania spielt, wird sich der Zauber der Liebe wiederholen, hofft sie; aber diese Rolle hat sich schon Sarah geschnappt.

Das raffinierte Drehbuch (Aglef Püschel und Michael Kenda) ist so einfallsreich und fantasievoll wie schon lange keine TV-Romanze mehr. Die Dialoge sind pointiert und witzig, die Vermengung der Geschichte mit dem Shakespeare-Stück liebevoll und kunstfertig. Vor allem aber ist "16 über Nacht!" ein Film mit Anna Hauswald. Die junge Schauspielerin, als junger Teenager vor rund zehn Jahren durch zwei Werke von Dieter Wedel bekannt geworden ("Papa und Mama", "Mein alter Freund Fritz"), ist großartig; vermutlich werden selbst die Sophie-Schütt-Fans verschmerzen, dass der Star vieler Sat.1-Romanzen im Grunde nur am Anfang und am Schluss mitwirkt. Zwischen Prolog und Epilog aber hat der Film famos viele Wendungen zu bieten, zumal es Anna Hauswald vorzüglich versteht, die körperlich junge Claire mit mehr als doppelt so viel Lebenserfahrung auszustatten.

Auch in dieser Hinsicht bietet ihr das Drehbuch großartiges Spielmaterial, denn selbstredend fällt Claire angesichts des Unfugs, den ihre heranwachsenden Kinder (Maria Victoria Dragus, Fynn Henkel) treiben, immer wieder in die Mutterrolle zurück; sie muss erkennen, dass sie sich zu einer ziemlichen Spaßbremse entwickelt hat. Dass sich der Schulschwarm, in den ihre Tochter heftig verknallt ist, prompt in "Tamara" verguckt, macht die Sache nicht leichter.

Ähnlich gut besetzt sind auch Janek Rieke als Mann und Lehrer, in dem die neue Schülerin verbotene Gefühle weckt, sowie Elena Uhlig als Claires beste Freundin. Sven Bohse inszeniert die luftig-leichte Handlung mit genau dem richtigen Tempo, die Pointen sitzen perfekt, die Schauspieler sind ausgezeichnet geführt.