Erneut Tote bei Demonstrationen in Venezuela

Foto: dpa/Santi Donaire
Erneut Tote bei Demonstrationen in Venezuela
Bei Demonstrationen in Venezuela sind am Mittwoch (Ortszeit) drei weitere Menschen erschossen worden.

Tausende Studenten gingen in der Hauptstadt Caracas und anderen Städten auf die Straßen, um der ersten Toten der Protestwelle vor einem Monat zu gedenken. Angesichts der anhaltenden gewalttätigen Auseinandersetzungen beschloss die Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR), eine Kommission zur Überwindung der Krise in Venezuela ins Leben zu rufen.

Die Todesfälle ereigneten sich am Rande eines Protestmarsches in der Großstadt Valencia, wie die Zeitung "El Nacional" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Ein Student und ein Polizist wurden offenbar von Heckenschützen erschossen. Später kam ein Unbeteiligter unter bislang ungeklärten Umständen zu Tode. Die Behörden machten den gewalttätigen Kern der Oppositionellen für die tödlichen Schüsse verantwortlich.

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In Caracas warfen Demonstranten Steine und Brandsätze in Schaufenster. Zahlreiche Geschäfte wurden geplündert. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, die Tränengas einsetzten. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Der Protestmarsch war zuvor von den Behörden verboten worden.

Der Unmut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen Versorgungsengpässe, die Inflationsrate von über 50 Prozent sowie die ausufernde Kriminalität. Zudem fordern sie die Freilassung von inhaftierten Oppositionellen und kritisieren das harsche Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten. Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf mindestens 27 gestiegen.

Präsident Nicolás Maduro kündigte in einer ersten Reaktion "drastische Maßnahmen" gegen die Gewalttäter an, die "auf das eigene Volk schießen". Zudem kündigte Maduro weitere Festnahmen von Oppositionsführern an. Namentlich nannte er den Bürgermeister von San Cristobal, Daniel Ceballos. Dort haben die Proteste vor gut einem Monat begonnen und legen seitdem tagtäglich das öffentliche Leben lahm.

Unterdessen beschlossen die Außenminister der UNASUR-Staaten in Chile die Gründung einer Kommission, um Venezuela bei der Überwindung der gewalttätigen politischen Krise zu unterstützen. Ziel ist die Förderung eines Dialogs unter den Konfliktparteien. Ein erster Besuch der Ministerkommission in Venezuela soll spätestens Anfang April stattfinden. Venezuelas Außenminister Elías Jaua begrüßte die Resolution als "wichtigen Schritt zum Frieden".