Zollitsch: Missbrauchsskandal Tiefpunkt meiner Amtszeit

Zollitsch: Missbrauchsskandal Tiefpunkt meiner Amtszeit
Der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, betrachtet den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche als Tiefpunkt seiner sechsjährigen Amtszeit.

Zugleich hob er den Erfolg der Aufarbeitung unter seiner Führung hervor: In einer der größten Krisen der katholischen  Kirche sei es notwendig gewesen, "rasch handlungsfähig zu werden und aus der Schockstarre herauszukommen", sagte der 75-jährige Freiburger Erzbischof dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe). Darum habe er einen bundesweiten Dialogprozess auf allen kirchlichen Ebenen initiiert.

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Die Wahl eines neuen Vorsitzenden steht im Mittelpunkt der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe, die an diesem Montag in Münster beginnt. Der seit 2008 amtierende Zollitsch scheidet aus Altersgründen aus. Auf der Tagesordnung steht bis Donnerstag zudem das Thema Ehe und Familie, zu dem im Oktober in Rom eine Sondersynode stattfindet. Auch beschäftigen sich die Bischöfe mit dem Forschungsprojekt "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen", das nach Unstimmigkeiten im August 2013 neu ausgeschrieben worden war.

Zolltisch wies Kritik aus dem Vatikan an der Veröffentlichung von Umfrage-Ergebnissen zum Thema Familie und Sexualmoral zurück. "Transparenz tut uns gut", sagte er der Zeitung. Nach den Ergebnissen der Umfrage lehnen Deutschlands Katholiken die Positionen ihrer Kirche zu Geschlechtsverkehr vor der Ehe, Homosexualität und wiederverheirateten Geschiedenen mehrheitlich als rückschrittlich ab.

Eine Teilnahme des umstrittenen und vom Papst mit einer Auszeit belegten Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst an der Versammlung der Bischofskonferenz schloss Zollitsch nicht aus. "Offiziell wäre ihm die Teilnahme möglich" sagte Zollitsch. "Es ist seine Entscheidung und seine Verantwortung." Angemeldet habe sich Tebartz allerdings bislang nicht.