Das Jubiläumsjahr, in dem die evangelische Kirche an die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther erinnert, habe sich als "eine echte Herausforderung für die Ökumene" entpuppt, sagte Kurschus dem in Bielefeld erscheinenden "Westfalen-Blatt" (Samstag). "Das habe ich unterschätzt. Ich spüre Ängste bei unseren katholischen Brüdern und Schwestern." Es werde jetzt darauf ankommen, wie der gemeinsame Weg bis 2017 gestaltet werde.
###mehr-artikel###Mit den katholischen Bistümern in Nordrhein-Westfalen sei vereinbart worden, bestimmte Akzente im Jubiläumsjahr gemeinsam zu setzen, erläuterte Kurschus. "Es geht nicht darum, eine Spaltung zu zelebrieren", sagte die leitende Theologin der viertgrößten deutschen Landeskirche. Stattdessen solle daran erinnert werden, was Martin Luther für alle zusammen beabsichtigt habe: "Die Kirche zur Quelle ihres Glaubens, zum Fundament des Evangeliums zurückzuführen." Bei aller nötigen selbstkritischen Reflexion sollten evangelische Christen nicht verleugnen, "dass das Reformationsjubiläum für uns in vieler Hinsicht ein Anlass zur Dankbarkeit ist".
An der Kirchensteuer will Kurschus festhalten. Es sei "das fairste System" zur Finanzierung kirchlicher Aufgaben durch die Mitglieder, sagte sie. Wer ein hohes Einkommen habe, zahle mehr, und wer kein Einkommen habe, zahle nichts. Die Präses verteidigte zugleich die Zuschüsse des Staates für die soziale Arbeit der Kirchen. Diese sozialen Angebote übernehme die Kirche schließlich stellvertretend für den Staat.