Not der Menschen im Südsudan wächst - Gefechte behindern Versorgung

Not der Menschen im Südsudan wächst - Gefechte behindern Versorgung
An der Grenze zu Äthiopien stehen die Hilfslaster bereit, aber sie kommen nicht in den Südsudan. Heftige Kämpfe verhindern die Hilfslieferungen.

Rund drei Monate nach dem Ausbruch von Kämpfen im Südsudan wächst die Not der Zivilbevölkerung. Besonders dramatisch sei die Lage im Bundesstaat Upper Nile, sagte eine Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) am Freitag in Genf. Lastwagen voller Nahrungsmittel stünden an der Grenze von Äthiopien zum Südsudan und könnten nicht passieren. "Zuletzt haben die Flüchtlingslager in Upper Nile im Februar Nahrungsmittel erhalten", warnte auch ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Die Verzögerung gefährde die Gesundheit der gut 130.000 Flüchtlinge in der Region.

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Gut ein Drittel der Flüchtlinge seien besonders gefährdet. Unter ihnen seien Kinder, junge Mütter und ältere Menschen. Behindert wird die Hilfe im Südsudan auch durch anhaltende Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen. So müsse das WFP mehrere Regionen aus der Luft versorgen, wofür dringend benötigte Mittel fehlten.

In der südsudanesischen Hauptstadt Juba war die Stimmung am Freitag angespannt, nachdem Soldaten in den vergangenen Tagen mehrfach aufeinander geschossen hatten. Der südsudanesischen Armee zufolge sollen dabei mindestens 25 Soldaten ums Leben gekommen sein. Die Zeitung "Sudan Tribune" berichtete am Freitag, auch in der Nähe des Sitzes der UN in Juba seien Schüsse gefallen. Dabei sei ein Mann verletzt worden.

Im Südsudan wird seit Mitte Dezember gekämpft. Auf der einen Seite steht Südsudans Präsident Salva Kiir, der die regierende Südsudanesische Befreiungsbewegung (SPLM) anführt. Hinter ihm steht die Mehrheitsethnie der Dinka. Anführer der Rebellen ist der aus der nördlichen Provinz Unity stammende, ehemalige Vizepräsident Riek Machar, der die zweitgrößte Ethnie der Nuer für seine Ziele mobilisiert hat. Bei den Gefechten kamen geschätzt 10.000 Menschen ums Leben. Der Südsudan ist seit 2011 ein unabhängiger Staat und gilt als eines der unterentwickeltesten Länder der Welt.