Die Sportler im russischen Sotchi bedauerten zwar, dass prominente Gäste abgesagt hätten, sagte Verbandspräsident Friedhelm Julius Beucher am Freitag in einem Interview im Deutschlandfunk. Sie hätten aber Verständnis für die politische Entscheidung. In Sotchi sollten am Freitag die Paralympischen Winterspiele beginnen. Deutschland ist mit 13 behinderten Athleten und zwei Blinden-Guides dabei.
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Zugleich bekräftigte Beucher die Sportler-Entscheidung zur Teilnahme, auch angesichts der angespannten Situation auf der ukrainischen Krim-Halbinsel. Dabei habe man sich "auf einem schmalen Grat" bewegt, sagte er. Doch betrachteten die Sportler die Teilnahme "als einen wirkungsvolleren Beitrag" als einen Boykott der Spiele. Auch solle die Eröffnungsfeier am Abend keine "mit Sicherheit keine Jubelfeier" für den russischen Präsidenten Wladimir Putin werden, betonte Beucher. Im Gegenteil fühle sich die deutsche Mannschaft solidarisch mit den ukrainischen Sportlern, die am Donnerstag im paralympischen Dorf wortlos demonstriert hätten.
Von der Krimkrise sei im rund 450 Kilometer entfernten Sotchi nichts zu spüren, sagte Beucher: "Das ist hier entweder ein Tal der Ahnungslosen oder der Glückseligkeit". Es gebe weder Fernsehen für die Sportler noch störungsfreies Internet. Ihre Informationen bezögen sie aus Deutschland.
Eine unmittelbare Belastung für die Wettkämpfe der deutschen Athletinnen und Athleten durch die politische Lage sieht der Verbandspräsident nicht. Sie könnten den Kopf freibekommen. An den Veranstaltungen, die Russland als Gastgeber hätten, nehme die deutschen Delegation nicht teil. "Das ist ein kleiner stummer Protest."