Tausende Menschen nahmen am Sonntag (Ortszeit) in der Hauptstadt Caracas an einem friedlichen Sternmarsch teil, der im wohlhabenden Viertel Chacaíto endete. In den Abendstunden errichteten zumeist jugendliche Demonstranten Barrikaden in angrenzenden Stadtvierteln und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei, wie die Zeitung "El Universal" in ihrer Online-Ausgabe berichtete.
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Um der seit drei Wochen anhaltende Protestwelle den Schwung zu nehmen, hat der linksgerichtete Präsident Nicolas Maduro die gesamte Karnevalszeit zu Feiertagen erklärt. Der Unmut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung, gegen Versorgungsengpässe und die hohe Kriminalitätsrate. Bisher kamen bei Zusammenstößen mindestens 18 Menschen ums Leben, unter ihnen Kritiker und Anhänger der Regierung sowie Polizisten.
In anderen Landesteilen kam es ebenfalls erneut zu gewalttätigen Demonstrationen. Die meisten Menschen gingen in Städten im Westen des Landes auf die Straße. Die Proteste richteten sich auch gegen das Vorgehen der Polizei und die zahlreichen Festnahmen.
Am Dienstag wird Außenminister Elías Jaua in Genf mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammentreffen. Ban hatte sich zuvor wie die US-Regierung und die EU besorgt über die Gewalteskalation in Venezuela geäußert.
Vergangene Woche besuchte Jaua mehrere südamerikanische Nachbarstaaten. Brasilien, Argentinien und Bolivien unterstützen das Ansinnen Venezuelas, die Krise auf einem Sondergipfel der Union Südamerikanischer Nationen UNASUR zu thematisieren.
Maduro wurde vor knapp einem Jahr zum Nachfolger des verstorbenen Hugo Chávez gewählt und setzt dessen sozialistische Politik fort. Venezuela ist seit rund zehn Jahren in Anhänger und Gegner der chavistischen Politik gespalten. Die Mehrheit der armen Bevölkerung hält zur Regierung, die Mittel- und Oberschicht aber auch viele enttäuschte ehemalige Chavisten unterstützen die Opposition.