Allerdings müsse die soziale Marktwirtschaft wieder ernst genommen und weiterentwickelt werden, sagte Bedford-Strohm in einem-Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) über das neue Sozialwort der Kirchen, das am Freitag in Frankfurt am Main vorgestellt wird.
###mehr-artikel###
Die faktische Vergrößerung der Ungleichheit in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren widerspreche dem Grundgedanken der sozialen Marktwirtschaft. Gefordert sei auch ein ökologischer Umbau der Wirtschaft. "Noch immer sind Einkommen und Vermögen sehr ungleich verteilt. Noch immer verbrauchen wir mit unserer Wirtschaftsweise weit mehr Ressourcen, als es für die Erde verträglich ist", sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Mit dem Sozialwort wollen die Kirchen Bedford-Strohm zufolge dazu beitragen, dass nach der Finanzmarktkrise die politisch-strukturellen Weichen richtig gestellt werden. In der Finanzmarktkrise seien Risiken eingegangen worden, die die Weltwirtschaft an den Rande des Abgrundes geführt hätten. "Millionen Menschen weltweit haben diese Lehre teuer bezahlt. Wir können deswegen nicht einfach so weitermachen. Individuelle Verhaltensänderung und strukturelle Veränderungen müssen ineinandergreifen", argumentierte der evangelische Sozialethiker.
Besorgnissen, das Kirchenwort könne als "Segen" für die große Koalition aufgefasst werden, tritt der Bischof entgegen. Bei der ökumenischen Sozialinitiative gehe es weder um einen Segen für die große Koalition noch um einen Segen für irgendjemand anderen. Vielmehr ziele das Papier auf eine Veränderung der politischen und sozialen Lage. "Wir werden die große Koalition entsprechend kritisch begleiten", sagte Bedford-Strohm.