Therapeuten beklagen mangelhaftes Behandlungsangebot für psychisch Kranke

Foto: Thinkstock/iStockphoto/Carlos Gomez Bové
Therapeuten beklagen mangelhaftes Behandlungsangebot für psychisch Kranke
Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Rainer Richter, hat das Behandlungsangebot für psychisch kranke Menschen in Deutschland scharf kritisiert.

Sie müssten durchschnittlich drei Monate auf einen ersten Termin beim Psychotherapeuten warten, sagte Richter der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe). "Das ist viel zu lang." Maximal drei Wochen sollten Betroffene warten müssen. Auf einen Therapieplatz müsse ein Patient sogar ein halbes bis ein ganzes Jahr warten.

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Es fehlten mehrere Tausend psychotherapeutische Praxen, betonte Richter. Denn noch immer würden für die Zulassungsbeschränkung bei Psychotherapeuten die Bedarfsplanungen von 1999 zugrunde gelegt. Zwar sei die Zahl der Menschen, die an einer psychischen Störung litten, seit mehreren Jahren stabil. Gerade jüngere Menschen würden heute eine solche Krankheit aber eher akzeptieren und behandeln lassen.

"Mit der Behauptung, es bestehe eine psychotherapeutische Überversorgung, betreiben die Krankenkassen Augenwischerei", kritisierte Richter. Sie würden mittlerweile mehr für Krankengeld aufgrund psychischer Erkrankungen zahlen als für ambulante Psychotherapien, so der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer.